Rede zum 17. Landeselterntag von Staatssekretär Kjell Eberhardt

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17. Landeselterntag

Staatssekretär Kjell Eberhardt

Rede zum 17. Landeselterntag

ThILLM, Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien, Bad Berka 02. Juni 2007

Hinweis: die Rede wurde in einigen Passagen während des Vortrags vom Redner gekürzt! Es gilt das gesprochene Wort!

Das „Lernen lernen“, Positionsbestimmung der Schule heute und morgen, Sie haben sich ein ebenso spannendes wie anspruchsvolles Leitthema zum diesjährigen Landeselterntag ausgewählt. Ich freue mich, Ihnen die Grüße des Thüringer Kultusministers Prof. Goebel überbringen zu dürfen. Auch in seinem Namen danke ich Ihnen, den engagierten Elternvertretern, für Ihren Dienst am Gemeinwohl, an der Entwicklung einer guten Schule.

Das Erziehungsrecht der Eltern hat obersten Verfassungsrang. Eltern sind die wichtigsten Partner der Schule. Sie, die Elternvertreter, sind das Scharnier zwischen Elternhaus und Schule. Erziehung und Bildung sind nicht aufteilbar, sie sind gemeinsame Aufgabe von Eltern und Schule. Dazu muss man nicht immer einer Meinung sein. Demokratie lebt von der offenen, fairen Debatte um die richtige Lösung. Aber: Wir haben das gleiche Ziel vor Augen: das Wohl der Kinder und deren bestmögliche Förderung in der Schule! Deshalb wollen wir beide die Erziehungspartnerschaft zwischen Eltern, Schule und Partnern der Schule stärken. Schule kann nur so gut sein wie die Schulgemeinschaft als Ganzes.

I.
Lassen Sie mich Ihr Tagungsmotto aufgreifen. Gewiss ist die Schule der zentrale Ort, an dem man das Lernen lernt. Doch dies wäre zu wenig. „Schulen sind Produktionsstätten der Menschlichkeit, sofern sie bewirken, dass aus Menschen wirklich Menschen werden“ – mit diesen Worten stellt Johann Amos Comenius – Pädagoge im 17. Jahrhundert – schon weit höhere Ansprüche an die Schule.

In der Schule sollen unsere Schüler nicht nur das Lernen lernen, sondern das Leben lernen, sprich am und für das Leben lernen. „Denn wohl ist die Schule das Höchste, aber nur dann, wenn sie das Leben ist“, ein kluges Wort des großen Thüringer Pädagogen Friedrich Fröbel, der den Erlebnisunterricht propagierte. Die Schule ist nicht nur Lernort, sie ist auch Lebens- und Erfahrungsort. Und sie soll nicht nur Wissen, sondern auch Werte vermitteln. Was den Menschen umtreibe, das seien nicht primär Daten und Fakten, sondern „Gefühle, Geschichten und andere Menschen“, darauf weisen zeitgenössische Hirnforscher wie Manfred Spitzner hin.

Wer an Schule denkt, hat zuerst den Lehrer als den zentralen Akteur im Blick. Wir führen derzeit eine breite Qualitätsdebatte im Rahmen des Entwicklungsvorhabens „Eigenverantwortliche Schule“. Unterrichtsqualität steht im Mittelpunkt der Schulentwicklung. Denn Unterricht ist das „Kerngeschäft“ der Schule. Schule ist aber auch ein Ort, an dem Kinder und Jugendliche verstärkt in die Gesellschaft hineinwachsen. „Sozialraum Schule“, Vernetzung mit dem regionalen Umfeld, mit Eltern, Partnern, Vereinen ist eines der großen Themen der Zeit.

Der Lehrer ist kein Wissensabfüller nach dem Prinzip des „Nürnberger Trichters“, er soll Lernprozesse anregen, er soll die Schüler für brauchbares Wissen, für Weltwissen zur Orientierung in der Wirklichkeit interessieren, er soll sie befähigen, Allgemeinbildung zu erwerben und motivieren, sich mit den Kulturgütern vertraut zu machen. Und er soll personales Vorbild sein. Die Schüler fit für die Zukunft zu machen, das genügt heute nicht mehr. Unsere Schüler müssen auch befähigt werden, die Zukunft zu gestalten. Nachhaltige Bildung ist gefragt.

In der Tat: die Ansprüche und Erwartungen an die Schule sind hoch. Der Druck von außen nimmt zu: von den Eltern, von den Medien. Mittendrin im Zentrum des „Systems Schule“ stehen die Lehrer. Allzu schnell wird „die“ Schule oder „der“ Lehrer zum Hauptschuldigen für all die Defizite unserer Zeit erklärt: für rechtsextreme Kahlköpfe, für Gewalt in der Jugend, für falsche Ernährung der XXL-Generation, für mangelndes Umweltbewusstsein, für Probleme der Jugendlichen auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt.

Ein zweites kommt hinzu: Je mehr die Schule als Verteilerscheibe für Sozialchancen gesehen wird, desto mehr werden manche Eltern zu ehrgeizigen Karriereberatern ihrer Kinder. Eltern sollten ihren Erziehungsauftrag nicht der Schule überschreiben. Sie sollten aber ihre Kinder auch nicht überfordern. Und die Gesellschaft sollte ihre Erwartungen an die Schule nicht überspannen!

Wir wollen weder die „Schonraumschule“ mit Wattebauschpädagogik noch die Leistungsdruckschule. Wir wollen die humane, aber zugleich leistungsfähige Schule. Erziehung ist ohne Leistungsforderung nicht denkbar. Ohne Leistung keine Selbstverwirklichung.

Die Schule definiert sich nicht nur durch das Lernen des Lernens, sondern vor allem über ihre Inhalte. Und hier stoßen wir heute an ein Dilemma: Denn im Zentrum der modernen Pädagogik stehen heute weniger die Inhalte als die Lernprozesse. Das „Wie“ des Lernens hat den Primat über das „Was“ erlangt. Doch ohne „Wissen“ taugt „Kompetenz“ nicht!

Der Kölner Pädagogikprofessor Peter Brenner hat gar die Befürchtung, dass der „Entwertung des Wissens“ in pädagogischer Konsequenz die „Totalisierung des Lernens“, der „lebenslange Lernzwang“ folge und die Schule auf die Funktion des Lernens des Lernens zur Vorbereitung auf das lebenslange Lernen verengt werde. Ist die Methode des Lernens wichtiger als der Stoff? Reicht der PISA-Ansatz aus, wonach die Schule Basiskompetenzen für eine befriedigende Lebensführung vermitteln soll? Die sogenannte „Klieme-Kommission“ hat in ihrer Expertise zur Entwicklung nationaler Bildungsstandards von 2003 die ambivalente Aufgabe der Schule von heute und morgen für mich überzeugend so definiert: „Schule hat nicht nur die Funktion, individuelle Leistungsfähigkeit sicherzustellen, sondern sie dient auch der kulturellen Selbst-verständigung und dem sozialen Zusammenhalt der Gesellschaft.“

Also: Einübung in die Kultur als wesentliche Aufgabe der Schule. Und dies wiederum bedarf des Lernens, der Kenntnisse, der Reflexion, kurz der Bildung. Dazu muss die Schule ihre Schüler mit komplexen Kulturtechniken ausstatten, zu denen ein variables, im Kern aber weitgend stabiles Fächerspektrum gehört und vor allem auch die Fähigkeit, sich durch Sprachvermögen die Welt anzueignen, sich in ihr zu orientieren und sie eigenverantwortlich mitzugestalten.

Das Thema Allgemeinbildung im Spannungsfeld zur Berufsbildung bleibt als Dauerbrenner auf der Tagesordnung. Das Problem dabei ist allerdings: Die Schule hinkt dem Leben hinterher. Sie folgt der Entwicklung der Kultur, sie eilt ihr nicht voraus.

Was heißt das für uns? Lernen des Lernens, das ist gewiss wichtig. Auch das lebenslange Lernen. Aber wir brauchen einen gesell-schaftlichen Konsens darüber, was Schüler lernen sollen. In den Lehrplänen, in den Schulgesetzen und Verfassungen steht, was die Schüler lernen sollen. In den Prüfungen wird getestet, ob sie es auch tatsächlich gelernt haben.

II.
Lassen Sie mich von diesen Grundsatzbemerkungen zu aktuellen Brennpunkten der Bildungspolitik in Thüringen überleiten. Beginnen wir mit dem „äußersten“ Rahmen: mit der demographischen Entwicklung. Unsere Antwort auf den Schülerrückgang lautet: alle Begabungsreserven, jung und alt, hoch und weniger begabt, mit oder ohne Migrationshintergrund, ausschöpfen.

Das Bildungswesen trifft die demographische Entwicklung in unterschiedlichem Umfang und phasenverschoben: in den Grundschulen sind bundesweit die Schülerzahlen in den letzten 15 Jahren drastisch, fast auf die Hälfte, gesunken ( derzeit steigen sie wieder leicht an, auch in Thüringen!). Die Hochschulen müssen in den nächsten Jahren in den alten Ländern einen Anstieg der Zahl der Studienanfänger verkraften, in den neuen Ländern gehen sie ab 2008 deutlich zurück. Laut KMK-Prognose werden in Thüringen die Studienanfänger von 2005 bis 2010 um 20 Prozent zurückgehen. Wir haben uns daher mit dem Hochschulpakt 2020 verpflichtet, die erhöhte Studienplatznachfrage in den alten Ländern mit unseren freien Kapazitäten abzufangen. Weiterbildung, Fortbildung, lebenslanges Lernen bilden dann das Ende der demographischen Bildungskette.

Laut Statistischem Bundesamt hat Thüringen nach Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt bundesweit den drittgrößten Schülerrückgang zu bewältigen. Mit 183.700 Schülern – fast 6 % weniger als im Vorjahr – hat Thüringen den bislang niedrigsten Stand seit der Wende erreicht. Am heftigsten fiel der Rückgang an den Regelschulen aus.

Der seit Jahren unveränderte Abwärtstrend der Gesamtbevölkerung- -zahl Thüringens wird sich bis 2020 fortsetzen (2004 bis 2020 Abnahme um insgesamt 10 %). In der Altersgruppe der unter 7-Jährigen setzt sich der Zuwachs der letzten Jahre bis 2013 auf rund 120.000 Kinder fort, um danach in einen erneuten kontinuierlichen Rückgang bis auf 108.000 Kinder überzugehen. Ein Rückgang von 55 % wird die in der beruflichen Bildungsphase befindlichen Jugendlichen bis 25 Jahre betreffen (2004 bis 2016). Bis 2020 ist dann wieder ein leichter Anstieg auf 156.000 Schüler zu erwarten. Dies hat natürlich Auswirkungen auf die Schulnetzplanung, die Unterrichtsabsicherung sowie den Investitionsaufwand pro Schüler. Wir diskutieren mit den kommunalen Schulträgern das „Zedler-Gutachten“ der Universität Erfurt zur Entwicklung der berufsbildenden Schulen. Die Gretchenfrage ist: wie sichern wir vor allem im ländlichen Bereich eine ausbildungsortsnahe Beschulung im dualen System angesichts der für 2010 erwarteten Halbierung der Schülerzahlen?

Eine ähnlich intensive Diskussion führen wir gerade über die künftige Finanzierung der Schulen in freier Trägerschaft. Gemeinsam mit den Schulträgern haben wir ein Gutachten (Kienbaum) zur „Ermittlung der Schülerkosten in Thüringen“ in Auftrag gegeben, das wir im Frühjahr öffentlich vorgestellt haben. Das ist bisher bundesweit einmalig. In den letzten Jahren ist die Zahl der Privatschulen in Thüringen ständig gestiegen. Wir arbeiten an einem Verordnungsentwurf zur staatlichen Finanzhilfe für Schulen in freier Trägerschaft. Ab 2008 wird sich die Finanzhilfe für Schulen in freier Trägerschaft nach den Kosten für Schüler an einer staatlichen Schule richten.

Den demographischen Wandel nachhaltig zu gestalten durch eine kinder- und familienfreundliche Politik, das ist unser vorrangiger Handlungsauftrag! Freilich kann eine noch so weitsichtige Politik keine Trendumkehr leisten.

III.
Bildungspolitische Ansätze in Thüringen
Thüringer Familienoffensive
Mit der Thüringer Familienoffensive stärken und unterstützen wir die Familie, garantieren Verlässlichkeit und stärken den Sozialraum.
Wir haben das Thüringer Kindertageseinrichtungsgesetz novelliert.
Alle Kräfte für eine gezielte Förderung von Kindern und Familie zu bündeln, das ist das Ziel. Wir haben in Thüringen echte Wahlfreiheit für die Eltern: mit dem Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz ab dem zweiten Lebensjahr, mit der Option für die Eltern, ob sie das Thüringer Elterngeld ausgezahlt bekommen oder ob sie ihr Kind außer Haus betreuen lassen und das Erziehungsgeld an die Kindertagesstätte abtreten wollen. Interessant ist, dass Finnland und Schweden – ganz im Sinne des Thüringer Modells – momentan ganz bewusst den Eltern eine längere Familienphase ermöglichen wollen. Der Staat hat nicht das Recht, mündigen Eltern vorzugeben, welches die bessere Form der Betreuung ist. Er hat aber wohl Wahlfreiheit zu garantieren. Und diese ist nur dann gegeben, wenn es auch tatsächlich genügend erschwingliche Betreuungsplätze gibt. Hier haben die alten Länder noch erheblichen Nachholbedarf. Wir brauchen beides: verbesserte Betreuungsangebote und auch verbesserte Rahmen-bedingungen für Eltern, die ihre Kinder zuhause erziehen und betreuen wollen. Wir brauchen familiengerechte Arbeitsplätze, nicht arbeits-gerechte Familien.

Seit PISA ist die Frühpädagogik verstärkt ins Blickfeld öffentlicher Aufmerksamkeit gerückt. Kindertageseinrichtungen sind im Unterschied zu schulischen Bildungseinrichtungen in Deutschland in der Kinder-und Jugendhilfe verankert. Das hat Folgen für die inhaltlichen Konzepte, für die Personal- und Finanzierungsstrukturen.

Der OECD-Bericht zur frühkindlichen Betreuung, Bildung und Erziehung von 2004 hat die Trias von Bildung, Betreuung und Erziehung als besondere Stärke des deutschen Modells hervorgehoben. Das Zusammenspiel der Kompetenzen und Zuständigkeiten von Bund, Ländern und Kommunen, aber auch die große Bedeutung der freien träger in diesem Bildungssektor prägt ganz wesentlich die Entscheidungs- und Finanzierungsstrukturen auf dem Gebiet der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung.

Welche und wie viele Kinder die freiwilligen Angebote im frühkindlichen Sektor in Anspruch nehmen, dies hat große Bedeutung für die individuelle Bildungsbiographie und die Qualität des gesamten Bildungssystems.

Wir setzen in Thüringen die Erkenntnisse der modernen Gehirn-forschung, der Neurobiologie und Entwicklungspsychologie – von Manfred Spitzer über Gerhard Hüther bis Wolf Singer – in die Tat um. Gerade weil die frühkindliche Phase für die gesamte Lern- und Lebensentwicklung so eminent wichtig ist, werten wir den vorschulischen Bereich auf. Die Schule hat kein Monopol auf das Lernen mehr, Kinder brauchen eine frühzeitige vorschulische Förderung auf hohem Niveau. Wir erproben derzeit den „Thüringer Bildungsplan für Kinder bis 10 Jahre“. Er enthält grundlegende Orientierungen für die notwendige enge Kooperation zwischen Kindergarten und Grundschule, er legt die Ziele und Schwerpunkte für außercurriculare Arbeit und Angebote im Primarbereich, also im Grundschulalter, fest. Der Bildungsplan und der Lehrplan für Kinder bis 10 Jahre sind aufeinander abgestimmt. Während der Bildungsplan die Ansprüche der Kinder an die Gesellschaft in den Blick nimmt, formuliert der Lehrplan die Ansprüche für die Entwicklung der Lernkompetenz und basaler Grundfertigkeiten für den Zeitraum der Grundschule.

Sozialräumliche Vernetzung ist ein wichtiger Ansatzpunkt des Bildungsplans. Mit dem institutionen-übergreifend angelegten Bildungsplan entwickeln wir ein durchgängiges, kindgerechtes Bildungskonzept. Der Bildungsplan soll nach der Erprobungsphase 2008 in Kraft treten.

Elternhaus, Kindertageseinrichtung und Schule haben nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht zu erziehen. Es gibt keine Bildung ohne Erziehung und keine Erziehung ohne Werte. Kindertageseinrichtungen und Schule können nur dort anknüpfen, wo die Eltern begonnen haben. Jedes Kind hat Anspruch auf bestmögliche Unterstützung nach seinen jeweiligen Talenten und Fähigkeiten.

Daher muss es differenzierte Angebote für unterschiedlich begabte Kinder geben. Entscheidend für den Erfolg von Erziehung ist der personale Aspekt der Zuwendung, auch des Vorbilds. „Erziehung ist Liebe und Vorbild, sonst nichts“, da gebe ich Friedrich Fröbel recht.

Der Übergang vom Kindergarten in die Schule muss flexibel, kindgerecht und familienfreundlich gestaltet werden. Gerade hier, in der entscheidenden und schwierigen Phase des Gelenks vom Kindergarten in die Grundschule, ist es wichtig, dass die Erziehungsgemeinschaft zwischen Eltern, Kindertageseinrichtungen, Kindergarten und Schule funktioniert. Kindertageseinrichtungen und Kindergarten haben den gesetzlichen Auftrag, die Kinder entsprechend ihrer Entwicklung zur Grundschule hinzuführen.

Wie ist die Lage der Grundschule in Thüringen?
Seit 2001 verzeichnen wir wieder einen leichten, aber kontinuierlichen Anstieg der Schulanfänger. Es war stets unser Ziel, auch in Zeiten drastischen Schülerrückgangs ein wohnortnahes Grundschulangebot vorzuhalten. Bereits seit 1994 haben wir das Projekt „Kleine Grundschule“. Unsere Grundschulen beweisen mit der reformierten Schuleingangsphase tagtäglich großes pädagogisches Leistungs-vermögen. Allen, die sich hier einbringen, sei an dieser Stelle einmal ausdrücklich gedankt. Hier wird ein Stück Zukunft unseres Landes geschaffen! Mit der Neugestaltung der Schuleingangsphase wirken wir ganz bewusst einem Trend der letzten Jahre entgegen, dass Eltern ihre Kinder lieber später einschulen lassen. Die Schuleingangsphase verbindet die vorschulische und schulische Phase flexibel und pädagogisch sinnvoll. Wir können besorgte Eltern beruhigen: Zurückstellen aus Überängstlichkeit ist nicht mehr notwendig. Die Grundschule hat sich kindfähig gemacht und kann jedem 6-Jährigen gerecht werden. Wir sind mit der Schuleingangsphase auf dem richtigen Weg, aber noch lange nicht am Ziel. Dies ist ein wichtiger Baustein im gesamten Schulentwicklungsprozess.

Wir gehen realistisch davon aus, dass in unserer pluralen Gesellschaft die Verschiedenheit der Kinder heute bei Schulbeginn ausgeprägter denn je ist. Und wir reagieren darauf durch Individualisierung der Anforderungen. „Offene Aufgabenstellungen“ – diese Methode wird für die Pädagogen zusehends wichtiger. In die Grundschule treten Kinder mit äußerst unterschiedlichen individuellen Lernvoraussetzungen und Lernerfahrungen ein. Sie bringen, geprägt von Familie und Umwelt, unterschiedliche Einstellungen, Erfahrungen und Erwartungen, Hoffnungen oder Befürchtungen in die Schule mit. Unabhängig von dieser Entwicklung sollen die Kinder am Ende der Grundschulzeit über vergleichbare Grundkenntnisse und Fertigkeiten verfügen. Für Lehrer und Erzieher, aber auch für die Eltern stellt das mitunter die Quadratur des Kreises dar. In der Tat eine anspruchsvolle, aber lösbare Aufgabe!

Im Mittelpunkt der Grundschule steht – wie übrigens in allen Schulen - die Entwicklung der Lernkompetenz. Sie ist – entsprechend dem Thüringer Modell der lernkompetenz-orientierten Lehrpläne bestimmt durch Sach-, Methoden-, Selbst- und Sozialkompetenz. Die Umsetzung des Kompetenzmodells erfordert einen handlungsorientierten Unterricht, der die Schüler allmählich und behutsam von den spielerischen zu den schulischen Formen des Lernens und Arbeitens hinführt. Wir favorisieren in Thüringen mit dem Entwicklungsprogramm für Unterricht und Lernqualität, genannt EULe, das verständnisintensive Lernen, das das Lernen des Kindes in den Mittelpunkt stellt, also „vom Kinde aus“ denkt, seinem Lernen und Verstehen nachspürt, es unterstützt und so systematisch ausbaut.

Das ist ein Lernen durch Verstehen, durch Stärkung und Erweiterung entsprechender Fähigkeiten auch bei Lehrerinnen und Lehrern. Wichtigster Ansatzpunkt ist dabei die systematische und handlungsnahe Verbindung von Training und Reflexion. Dieses langfristig angelegte pädagogische Programm baut auf den Erfahrungen von Lehrern und Schulen auf. Ich will es so definieren: Lehrer lernen, wie Kinder lernen. Verstehen wird als grundlegend und qualitätsbestimmend für Lernen und Unterricht angesehen. Dieses Konzept stärkt bei den Schülern die Motivation, das Selbstbewusstsein und die Schulzufriedenheit.

Derzeit sind mehr als 97% der Thüringer Grundschulen als offene Ganztagsschulen eingerichtet. Im Sinne der Vereinbarkeit von Familie hat das ganztägige Angebot hat hierbei in den letzten Jahren zunehmende Akzeptanz erfahren ( derzeit mehr als 66% der Grundschüler). Darüber hinaus stehen für ca. 3% der Grundschüler Plätze in Horten nach dem Thüringer Kindertageseinrichtungsgesetz zur Verfügung. Die familienergänzende und unterrichtsunterstützende Betreuung der Grundschüler wird bisher in gemeinsamer Verantwortung von Land und kommunalen Schulträgern allerdings mit getrennten Zuständigkeits-bereichen wahrgenommen. Das Land hat hierbei die alleinige Verantwortung für das Personal und die Schulträger für den jeweiligen Sachaufwand. Im Rahmen der Hortkostenbeteiligungsverordnung beteiligen sich die Eltern anteilig an den Sach- und Personalkosten.

Das Thüringer Kultusministerium hat dieser Tage ein Rahmenkonzept zur „Weiterentwicklung der Thüringer Grundschule“ vorgestellt. Es ist ein vorläufiges Ergebnis der Debatte mit den Kommunalen Spitzenverbänden um Kommunalisierung der Horte und der Grundschulen. Das Kultusministerium hat die ursprüngliche Forderung der kommunalen Seite nach vollständiger Kommunalisierung der Grundschulen eingehend geprüft. Das wäre in Deutschland bisher einmalig. Das Grundgesetz wie die Thüringer Verfassung weisen aber dem Staat, sprich dem Land, die Aufsicht über die Schulen zu.

Unsere Position ist eindeutig: derzeit ist eine vollständige Kommunali-sierung der Grundschulen nicht möglich. Das Konzept zur Weiter-entwicklung der Grundschulen soll in vier Landkreisen (Eichsfeld, Sömmerda, Saalfeld-Rudolstadt, Greiz ) und in einer kreisfreien Stadt (Erfurt) erprobt werden.

Im Februar 2008 sollen die Pilotprojekte beginnen, und zwar in gemeinsamer Verantwortung von Land und Kommune. So tragen wir der Forderung des Thüringer Landkreistages, die „Einheit von Bildung, Betreuung und Erziehung“ zu erhalten mit sozialräumlich vernetzten Angeboten Rechnung. Bei den Pilotprojekten wird das Erzieherpersonal an den Schulträger abgeordnet.

Mit der Weiterentwicklung der Thüringer Grundschule als offene Ganztagsschule treffen die Gestaltungsmöglichkeiten für Unterricht und für Betreuung in neuer Qualität zusammen. Beide Partner arbeiten weiterhin in gemeinsamer Verantwortung im Grundschulbereich kooperierend zusammen. Mit der Stärkung der Entscheidungskompetenz auf der kommunalen Ebene eröffnen sich vielfältige Möglichkeiten zur Vernetzung und zur Entwicklung regionaler Bildungslandschaften, die zielgerichtet die Verbesserung der Betreuungs-, Erziehungs- und Bildungsangebote im Sozialraum leisten kann.

Ziel ist der konsequente und durchgängige Aufbau regionaler Bildungslandschaften, der für unterschiedliche Regionen Thüringens differenzierte Formen ganztägiger Betreuungs-, Erziehungs- und Bildungsangebote entwickelt. Dabei sind Erfahrungen zu sammeln, wie kommunale Verantwortungsträger und Grundschulen ein verlässliches Netzwerk mit Partnern des Sozialraumes schaffen und dieses mit den örtlichen Ressourcen abstimmen.

Dazu werden die vom Land eingesetzten personellen und finanziellen Ressourcen den öffentlichen Schulträgern für familienergänzende und unterrichtsunterstützende Betreuung der Grundschulkinder zur Verfügung gestellt. Die Schulträger werden in die Lage versetzt, neben den bisherigen Verantwortungsbereichen auch ihre Verantwortung für spezifische Bildungsbereiche stärker wahrzunehmen. Die Kooperationen zur Gestaltung von Betreuung, Erziehung und Bildung werden in gemeinsamer Verantwortung von Land und Kommune deutlich gestärkt und führen zu einer höheren Bildungsqualität.

Regelschule
Die Regelschulen haben einen großen Gestaltungsfreiraum bei der Unterrichtsorganisation, der Klassen- und Kursbildung und können unmittelbar und eigenverantwortlich auf die aktuelle Schülerzahl-entwicklung reagieren. Die flexible Stundentafel der Regelschule sichert sowohl eine solide Grundbildung in allen Fächern, eröffnet aber auch die Möglichkeit, Schüler gezielt zu fördern und zu fordern, d. h. Leistungs-defizite auszugleichen und Leistungsstärken auszuschöpfen und zu erweitern. Das Regelschulsystem kann zwar den sinkenden Schülerzahlen zum großen Teil wirksam begegnen, es sind aber auch Grenzen gesetzt. Regelschulen mit zu geringen Schülerzahlen sind bei der flexiblen Unterrichtsgestaltung erheblich eingeschränkt. Für Schüler mit Lerndefiziten, die einer praxisorientierten Förderung bedürfen, können in Klassenstufe 7 und 8 besondere Klassen mit einem handlungs- und praxisorientierten Unterricht so genannte Praxisklassen eingerichtet werden, mit dem Ziel einen Schulabschluss zu ermöglichen.

Mit einem Anteil von nur 5,6 % Schülern ohne Abschluss haben wir eine im bundesweiten Vergleich überdurchschnittlich hohe Erfolgsquote. Trotzdem gilt auch hier das Prinzip, jedem Schüler, jeder Schülerin die Chance zu einem erfolgreichen Abschluss zu geben. Große Bedeutung hat dabei die Berufswahlvorbereitung, die bei uns hoch im Kurs steht.

Nationale und internationale Leistungsvergleiche haben gezeigt, dass es der Regelschule in besonderer Weise gelingt, Begabungsreserven zu erschließen. Die Regelschulabsolventen bleiben das größte Potenzial für die duale Ausbildung und bilden damit die Zukunftsressource zur Deckung des Fachkräftebedarfs. Es ist notwendig, in der Regelschule nach Stärken und nach individuellen Neigungen und Fähigkeiten zu differenzieren. Einerseits muss die Ausbildungsfähigkeit gesichert werden. Andererseits versprechen die Kooperationen zwischen Regelschule und berufsbildender Schule berufsorientierte und motivierende Wirkung auf Regelschüler. Die Regelschule ist nicht das Ende der Schullaufbahn, sie ist das Sprungbrett für berufliche Ausbildung, auch für die Fachhochschulreife oder das Abitur.

Berufsbildende Schulen
Rund 60 Prozent der Schulabgänger absolvieren in Deutschland eine berufliche Ausbildung. Der Schülerrückgang in den berufsbildenden Schulen wird im Jahre 2010 seinen Tiefpunkt erreichen.

Entscheidend für eine effiziente Gestaltung des Berufsschulnetzes ist die Bereitschaft der Schulträger, auf diese Entwicklung zu reagieren und die Konzentration von Bildungsgängen voranzutreiben.

Wenn sich innerhalb der nächsten sechs Jahre die Zahl der Berufsschüler in Thüringen mehr als halbieren wird ( nach der Prognose der Gutachter von derzeit fast 87 800 auf 43 000 im Schuljahr 2012/13), dann wird auch die duale Ausbildung vor Ort nicht mehr so möglich sein wie heute. Im Klartext: Berufsschüler werden weitere Wege in Kauf nehmen müssen. Wir werden über den Vorschlag der Gutachter diskutieren, ob Berufsbildungsregionen eingerichtet werden sollen. Entscheidend wird die Position der Träger sein, mit denen wir einen engen Dialog führen.

Die berufsbildenden Schulen in Thüringen sind mit dem Konzept des handlungsorientierten Unterrichts in Lernfeldern und der damit verbundenen Lernortkooperation für die Zukunft gerüstet. Jetzt gilt es alle Potentiale auszuschöpfen, vor allem auch die lernschwächeren Schüler zu erreichen, die mit zweijährigen Ausbildungsberufen neue Chancen erhalten. Das duale System hat trotz seiner Erfolge erheblichen Reformbedarf. Mit der Kopenhagener Erklärung von 2002 hat sich die EU für eine Stärkung der europäischen Dimension der beruflichen Bildung, für gemeinsame Instrumente zur Qualitätssicherung in der Berufsbildung und für die Validierung von Qualifikationen und Kompetenzen sowie mit dem Europass für einen einheitlichen Transparenzrahmen für erworbene Qualifikationen ausgesprochen.

Förderschulen
In Thüringen gilt der Vorrang des Gemeinsamen Unterrichts, d. h. der Vorrang des gemeinsamen Lernens von Schülern mit und ohne sonderpädagogischem Förderbedarf in zeitlicher und räumlicher Einheit. Sofern gemeinsamer Unterricht nicht möglich ist, erfolgt die Beschulung in einer geeigneten Förderschule. In den letzten Jahren ist der Anteil der Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf an der Gesamt-schülerzahl kontinuierlich angestiegen. Im laufenden Schuljahr haben wir in Thüringen eine Quote von 8,45 % Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf ( 7,3 % in Förderschulen und 1,15 % im gemeinsamen Unterricht). Integration bleibt das große Thema!

Ziel der Landesregierung ist es, den Gemeinsamen Unterricht weiter auszubauen und somit die hohe Zahl der Förderschüler im Land Thüringen zu senken. Die Zahl der lernzieldifferent geförderten Schüler im Gemeinsamen Unterricht soll vergrößert werden. Dieser Anspruch setzt entsprechende Schulentwicklungsprozesse voraus, um den Förderanspruch auch außerhalb der Förderschule zu decken.

Gymnasium
Die demographische Entwicklung und das zusammenwachsende Europa, aber auch die wachsenden Anforderungen an eine breite Allgemeinbildung machen es notwendig, das Gymnasium weiter zu entwickeln und zukunftsfähig zu machen.

Die derzeitige Thüringer Oberstufe sichert bei kleinen Jahrgangsbreiten nicht mehr ausreichend ein hinreichend breites allgemein bildendes Angebot. Auch die große Flexibilität, die sich aus einem breiten Spektrum von Wahlmöglichkeiten ergibt, birgt bei geringer Schülerzahl die Gefahr, dass wichtige Lehrinhalte nicht mehr angeboten werden.

Wir hatten kürzlich eine Auftaktveranstaltung mit den Schulleitern der Thüringer Gymnasien zu unserem Reformkonzept für das Thüringer Gymnasium. Über die Grundzüge besteht Konsens: Es sollte wieder vermehrt Unterricht im Klassenverband erteilt werden. Zudem muss in allen Stufen des Gymnasiums den Naturwissenschaften und Fremdsprachen ein größerer Stellenwert eingeräumt werden.

Die neue Struktur der gymnasialen Oberstufe hat folgende Ziele:
Stärkung der Allgemeinbildung, der Sprachenbildung und der naturwissenschaftlichen Bildung. Wie wollen wir diese Ziele erreichen?

1. Durch vertiefte Allgemeinbildung zur Studierfähigkeit
– eine verbindliche Belegung der Kernfächer Deutsch und Mathematik
– eine verbindliche Belegung von drei Fächern, die bereits in Sekundarstufe I unterrichtet wurden, auf erhöhtem Anforderungsniveau
  • eine Fremdsprache,
  • eine Naturwissenschaft und
  • eine Gesellschaftswissenschaft
  • ein breites Angebot weiterer Fächer auf grundlegendem Anforderungsniveau
  • eine verbindliche Belegung von zwei Fremdsprachen und zwei Naturwissenschaften, darunter Physik
  • eine verbindliche Belegung von Geschichte, Ethik oder Religionslehre, Kunst oder Musik und Sport

  • sowie die Stärkung des Seminarfaches.

    Das zweite Ziel: mit Sprachen und Naturwissenschaften in die Zukunft. In einer Welt zunehmender Globalisierung und Technisierung charakterisiert kommt dem Erwerb mehrerer Sprachen sowie der Vertiefung von naturwissenschaftlich-technischer Bildung eine besondere Bedeutung zu. Mit zwei Fremdsprachen zum Abitur!
    Nach dem Beschluss des Europarates soll jeder europäische Bürger beim Verlassen der Schule neben der Muttersprache über Kenntnisse in zwei weiteren Gemeinschaftssprachen verfügen.
    Durch:
    - die Verbindlichkeit bei der Belegung und Einbringung von zwei fortgeführten Fremdsprachen,
    - die Möglichkeit der Belegung von drei Fremdsprachen sowie
    - eine Verstärkung der bilingualen Angebote
    werden die Mehrsprachigkeit der Schülerinnen und Schüler gefördert und die in der Grundschule und Sekundarstufe I begonnene Arbeit konsequent fortgesetzt. Ein zukunftsfähiges Fremdsprachenkonzept ist ein wichtiges Anliegen der anstehenden Überarbeitung der Thüringer Lehrpläne.

    Mit zwei Naturwissenschaften zum Abitur
    In hohem Maße bestimmt der naturwissenschaftlich-technische Fortschritt die volkswirtschaftliche Entwicklung. Die naturwissen-schaftliche Bildung in der gymnasialen Oberstufe wird gestärkt durch:
    - die Verbindlichkeit der Belegung und Einbringung von zwei Naturwissenschaften,
    - die Verbindlichkeit der Belegung von Physik und
    - die Möglichkeit der Belegung von drei Naturwissenschaften.
    Umfassende Kompetenzen auf dem Gebiet der Naturwissenschaften sichern den Schülern vielseitige Studienmöglichkeiten sowie gute berufliche Perspektiven, insbesondere in ingenieur- oder naturwissenschaftlichen Studiengängen.

    Zum zeitlichen Fahrplan:
    Am heutigen Tag stellen wir unser Konzept Ins Internet. In den nächsten Tagen stellen wir den Flyer vor. Bis Juli erörtern wir das Konzept mit allen Interessierten und Betroffenen. Bis Mai 2008 sollen Hinweise für die Lehrplanarbeit erarbeitet sein. Am Ende des Diskussionsprozesses steht ein verändertes Thüringer Schulgesetz und eine veränderte Schulordnung. Die Einführung soll zu Beginn des Schuljahres 2008/09 erfolgen.


    Lassen Sie mich zum Schluss unsere bildungspolitischen Schwerpunkte zusammenfassen:
  • wir stärken die individuelle Förderung,
  • wir schöpfen alle Begabungspotenziale aus
  • Wir verbessern die Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung in Kindergärten und Schulen,
  • wir verstärken den Gemeinsamen Unterricht und
  • wir stärken die Eigenverantwortung von Schulen.


  • PISA hat gezeigt:
    unser differenziertes Bildungswesen in Thüringen ermöglicht ein hohes Maß an Chancengerechtigkeit. Soziale Herkunft darf nicht über den Bildungserfolg entscheiden. Wir setzen auf innere Schulentwicklung, auf Steigerung der Unterrichtsqualität durch Profilbildung und Eigenverantwortung! Und wir setzen auf eine hohe Erzieher- und Lehrerprofessionalität.

    Nicht Einheitsschulmodelle, sondern Differenzierung ist das Gebot der Stunde. Die Verschiedenheit der Köpfe macht Differenzierung notwendig. Wir wissen heute aus Erkenntnissen der modernen Pädagogik : Ein positives Selbstbild fördert den Lernerfolg. Unterricht und Leistungsbewertung sind dann besonders wirksam, wenn sie Schüler darin unterstützen, ihre eigenen Stärken zu erkennen und auszubauen und zusätzlich Anleitungen bieten, eigene Schwächen auszugleichen. Wir müssen also von den Stärken ausgehen, wegkommen vom Defizitdenken, hin gelangen zur Förderorientierung. Vor allem der demographische Faktor und der rasche technologische Wandel zwingen uns dazu, neben der formellen Bildung den verschiedenen Formen der informellen Bildung, dem lebenslangen Lernen mehr Gewicht zu geben. Nur so können wir die Bildungsreserven aller Altersgruppen optimal ausschöpfen und die Herausforderungen der Internationalisierung und Globalisierung bewältigen.