Pressespiegel für Thüringer Eltern / 2007-02-15 <-...
Pressespiegel für Thüringer Eltern / 2007-02-15 <- immer der aktuelle Link

Die Unicef-Studie verursacht doch mehr Wirbel in der Presse. Reden Sie da drüber,

Ihr Sören G. Prüfer

INHALT
Deutschland wenig kinderfreundlich
Deutschland wenig kinderfreundlich

Die Situation der Kinder in Deutschland ist - verglichen mit anderen Industriestaaten - nur Mittelmaß, ergab eine Studie des Kinderhilfswerks Unicef. Unter den einzelnen Bundesländern liegt Thüringen lediglich auf Platz elf.

BERLIN/ERFURT (TA). Die Betreuung deutscher Kinder bleibt weit hinter anderen Ländern zurück. Mehr als die Hälfte der 15-Jährigen klagt über zu wenig Zeit der Eltern für sie. Etwa 30 Prozent der jungen Leute meinen, nie eine qualifizierte Arbeit zu finden. Zudem ist die Zahl der jugendlichen Raucher mit 16 Prozent höher als in jedem anderen Land. Das sind einige zentrale Aussagen der Studie, die Heide Simonis, Vorsitzende von Unicef Deutschland, gestern in Berlin vorstellte.

Die Situation der Kinder wurde erstmals nach sechs Dimensionen erfasst: Gesundheit, Bildung, Beziehung zu Eltern und Gleichaltrigen, materielle Situation, Lebensweise und Risiken. Am besten schnitten die skandinavischen Länder ab. Auch die Niederlande und Tschechien lagen vor Deutschland.

Thüringen findet sich im Vergleich der Bundesländer in der Schlussgruppe - mit Bremen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Berlin. Unter anderem gibt es im Freistaat bundesweit die meisten Todesfälle von Kindern und Jugendlichen bis zum 20. Lebensjahr. Rund 50 von 100 000 kommen in dieser Altersgruppe zu Tode.

Bei der Säuglingssterblichkeit, geringem Geburtsgewicht oder Geburten von Teenagern rangiert Thüringen bundesweit im Mittelfeld. Ursachen nennen die Autoren der Studie dafür nicht, sie kritisieren jedoch das Fehlen bundesweiter Untersuchungen zum Gesundheitszustand von Kindern und Jugendlichen.

Am unteren Ende im Bundesvergleich liegt Thüringen auch in der Armutsstatistik. Etwa jede fünfte Familie mit Kindern unter 18 Jahren lebt demnach in relativer Armut, in acht Prozent der Haushalte mit Kindern hat niemand Arbeit.

Nach einer aktuellen TA-Umfrage nimmt die Zahl der an Thüringer Jugendämter gemeldeten Verdachtsfälle wegen Kindesmisshandlung oder Vernachlässigung zu. Etwa jedes zweite der insgesamt 23 Ämter erklärte, dass 2006 im Vergleich mit den Jahren zuvor deutlich mehr Meldungen eingegangen seien - teils sogar doppelt so viel. Neben Ärzten, Lehrern oder Kindergärtnerinnen meldeten sich immer öfter Nachbarn oder Bekannte.


14.02.2007   
Auf die Kinder bauen
Auf die Kinder bauen

Nach Pisa kommt die Unicef-Studie - und wieder schneidet Deutschland ziemlich schlecht ab, gemessen jedenfalls an dem, was dieses Land angesichts seiner Möglichkeiten eigentlich erreichen können müsste. Gemessen auch an dem, was die Niederlande, Dänemark, Schweden und Finnland als Spitzenreiter zu bieten haben - und sechs weitere europäische Länder, ehe dann doch noch Deutschland erscheint. Dass die Lage der Kinder in den USA und in Großbritannien noch um vieles schlechter ist, kann gewiss kein Trost sein.

Wir müssen uns nach oben orientieren. Und dabei wird offenbar, dass es eben nicht nur ein Bildungsproblem gibt, das sich im Nichtwissen der 15-Jährigen niederschlägt. Die Studie liefert vielmehr die Erkenntnis, dass wir es mit einem Geflecht von Ursachen und Wirkungen zu tun haben: In den Niederlanden beispielsweise ist das materielle Wohlergehen von Kindern nicht viel besser als in Deutschland, doch Gesundheit und Sicherheit, Zusammenhalt von Familie und Freunden, Verhalten und Risiken sowie das subjektive Befinden werden viel besser benotet.

Um auf Kinder zu bauen, müssen sie selbst mit ihren Erwartungen und Ansprüchen in den Mittelpunkt rücken. Aber genau dies scheint das Problem: Zu oft werden Maßnahmen, die Kinder betreffen, nur ergriffen, weil damit die Probleme der Eltern, der Schule oder der Wirtschaft gelöst werden sollen. Kinderbetreuung wird noch immer meist unter dem Aspekt Vereinbarkeit von Familie und Beruf betrachtet. Es müsste aber vorrangig um Entwicklungsmöglichkeiten des Nachwuchses gehen.


14.02.2007   Von Gerlinde Sommer
Mittelmaß bei Kinderfreundlichkeit
Mittelmaß bei Kinderfreundlichkeit

Unicef-Studie über 21 Industrieländer bescheinigt Deutschland ernüchternde Bilanz
Berlin (OTZ/J.E). Kinderkrippen und familienfreundliche Arbeitszeiten, höheres Familieneinkommen und bessere Förderung von Migranten - das ist das Rezept mit dem sich die skandinavischen Länder wieder einmal an die Spitze einer internationalen Studie über die Zukunftschancen von Kindern und Jugendlichen gesetzt haben.

Deutschland dagegen hinkt in punkto Kinderfreundlichkeit noch immer hinter anderen Industriestaaten her: Platz 11 von 21 - das ist die ernüchternde Bilanz der Unicef-Studie, die gestern in Berlin vorgestellt wurde. Zum ersten Mal wurden Daten aus 21 Industrieländern verglichen, darunter auch die Pisa-Bildungsstudien, um die Lage der Kinder in sechs verschiedenen Lebensbereichen zu zeigen. Die wichtigste Erkenntnis: Nicht die Wirtschaftsleistung allein entscheidet über die Kinderfreundlichkeit eines Landes. Und: Deutschland ist gleich in mehreren Punkten unter den Schlusslichtern. In keinem anderen Land rauchen so viele Jugendliche. Nur in Großbritannien gibt es noch mehr Teenager, die angeben, sie seien öfter mal betrunken. Bei den Investitionen in frühkindliche Bildung kommen die Deutschen ebenfalls auf den letzten Platz. Am Ende der Schulzeit rechnen mehr als 30 Prozent der 15-Jährigen damit, keine qualifizierte Arbeit zu finden. Hinzu kommt: Mehr als die Hälfte der 15-Jährigen sagt hierzulande, dass ihre Eltern kaum Zeit hätten, sich mit ihnen zu unterhalten.

Laut Unicef-Studie sind das kinderfreundlichste Land die Niederlande, gefolgt von den skandinavischen Ländern, Spanien und der Schweiz. Eine Teilstudie für Deutschland zeigt allerdings: Länder wie Bayern oder Baden-Württemberg können durchaus mit den Spitzenreitern mithalten, Berlin und Bremen dagegen sind die nationalen Schlusslichter. Thüringen liegt dabei auf Platz zwölf.

Als Konsequenz aus der Studie fordert Unicef von der deutschen Politik, das Ressortdenken in Bezug auf Kinder aufzugeben und sich stärker nach deren eigenen Interessen zu richten.

Seite 2 und KommentarKinder werden in Deutschland immer noch als Last und nicht als Bereicherung angesehen.

Heide Simonis, deutsche Unicef-Vorsitzende


14.02.2007   
Kommentiert Kinder brauchen ZeitZitiert
Kommentiert Kinder brauchen ZeitZitiert

Von Julia Emmrich Kinder sind tapfer. So feindlich ihre Umwelt auch sein mag, es dauert sehr lange, bis ein Kind den Mut verliert. Psychologen wissen: Selbst dann, wenn Eltern ihre Kinder vernachlässigen, verprügeln, verstoßen - bis ein Kind seine Eltern freiwillig verlassen will, muss sehr viel passieren.

Das muss man wissen, wenn man über Kinderfreundlichkeit in Deutschland spricht und darüber, dass die Bundesrepublik im Vergleich zu anderen Industriestaaten gerade Mittelmaß ist, wie jetzt eine Unicef-Studie gezeigt hat.

Dabei geht es den deutschen Kindern nicht schlecht. Zumindest geht es ihnen laut Unicef-Studie deutlich besser als in Großbritannien, oder Frankreich, von ärmeren Staaten ganz zu schweigen. Dennoch ist ein Platz im Mittelfeld für eine führende Industrienation ein schlechter Platz. Auch, wenn sich die deutschen Kinder nicht beschweren. Im Gegenteil: Bei der Frage, wie sie selbst ihre Lebensumstände bewerten, rutscht Deutschland gleich zwei Plätze weiter nach oben.

In diesem Zusammenhang hat das Berliner Robert-Koch-Institut vor kurzem eine bemerkenswerte Studie veröffentlicht: Allergien bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland nehmen zu, rund die Hälfte lebt zudem in einem Haushalt, in dem regelmäßig geraucht wird. Im gleichen Atemzug aber erklärte die überwältigende Mehrheit der befragten Kinder und Jugendlichen: Sie fühlten sich wohl in ihrer Haut, sie seien zufrieden mit ihrer Gesundheit. Es dauert eben sehr lange, bevor sich ein Kind beklagt.

Vor diesem Hintergrund ist es besonders alarmierend, wenn jetzt mehr als die Hälfte der 15-Jährigen sagt: Unsere Eltern haben keine Zeit, mit uns zu reden. In keinem anderen Land der Unicef-Studie wird in der Familie so wenig miteinander gesprochen wie in Deutschland.

Während viele andere Punkte - Ausbau der frühkindlichen Betreuung, familienfreundliche Arbeitszeiten, effektiver Schutz vor Alkohol und Nikotin, bessere Begleitung beim Berufseinstieg - nicht ohne Mithilfe der Politik zu verändern sind, dies ist vor allem Sache der Eltern: Ob am Küchentisch, in der Sofaecke oder abends auf der Bettkante - Kinder haben einen lebenswichtigen Anspruch auf ihre Eltern. Auf ein offenes Ohr, eine begründete Meinung, einen starken Rückhalt. Kinderfreundlichkeit kostet manchmal nichts - nur Zeit.


14.02.2007   
Auf der Straße
Auf der Straße

Die Lage der Kinder in Deutschland ist laut einer Studie von Unicef nur Mittelmaß. Und in diesem Mittelmaß ist Thüringen am unteren Ende. Armut und Verwahrlosung gehören auch hier zum Alltag von manchen Kindern. Zwar hausen sie nicht in Cliquen in Abrisshäusern. Typisch aber seien, so Experten, hunderte Kinder, die tagsüber sich selbst überlassen durch die Straßen streunen.

THÜRINGEN. Sie klettern am Zaun, kneifen einander, nehmen einen Kleinen in den Schwitzkasten. Andere verhöhnen ein Mädchen, sie hätte Läuse. Rund zehn Kinder warten vor dem Erfurter Kinderfreizeittreff "Hoppla". Es ist schwer, mit ihnen zu reden. Sie schreien, schneiden einander das Wort ab, können sich aber kaum ausdrücken. Warum kommt ihr her? "Wohin sonst", sagt einer. "Ich darf erst abends heim", meint ein anderer, die Eltern wollten vor acht Uhr nicht gestört werden. Was macht ihr hier? "Stress abbauen, fighten." "Harzen", sagt ein Junge, der Drogen, das Schnüffeln von bestimmten Deos, meint. Er mag zehn sein.

Als die Sozialarbeiter kommen, werden sie bedrängt. Es ist kalt, die Kinder wollen ins Haus, auch wenn erst in einer Stunde geöffnet wird.

Vor acht Jahren, als die Kindervereinigung Erfurt den Treff im Osten der Stadt eröffnete, kamen die Kinder gezielt zu Veranstaltungen, sagen die drei Sozialarbeiter. Zum Specksteinschnitzen, zum Sport, zu Festen. Mittlerweile kommen nicht nur täglich bis 50 Kinder im Alter zwischen sieben und vierzehn. Sie wollen nur drin sein, waren vormittags schon auf der Straße, nicht in der Schule. Viele sehen dem Brötchen kauenden Sozialarbeiter am Nachmittag hungrig zu, weil sie den ganzen Tag noch nichts hatten. Es kommen immer mehr, immer jüngere, immer häufiger frustrierte, aggressive Kinder.

Hunderte solche Kinder gibt es in Thüringen, schätzen Experten wie der Erfurter Sozialwissenschaftler Prof. Ronald Lutz: "Wir würden erschrecken, wüssten wir exakte Zahlen." Zu finden sind sie meist in Städten, Erfurt, Gera, Eisenach. Tina Holz und Jens Haase, beide Streetworker, vermuten bis 300 herumgestoßene, bummelnde Kinder allein in Erfurt. Niemand zählt sie. Die Altersgruppe zwischen zwölf und 16 streune am häufigsten, sagen die beiden, aber auch Siebenjährige schlagen die Zeit tot - in Märkten, in Computerecken der Medienläden, auf dem Rummel, in Parks. Es bummeln mehr Jungen als Mädchen. Die Kinder kriechen abends in Wohnungen vermeintlicher Freunde unter, in Familien, wo es keinen interessiert, wer alles in der Wohnung ist. Wo Eltern, Erwachsene, längst aufgehört haben, sich um Haushalt und die Kinder zu kümmern. Die gehen betteln und schlagen sich mit Dieb-stählen durch. "Irgendeiner hat immer was, man lebt von dem, was die Clique hat", sagt Tina Holz. In Abrisshäusern schläft keiner. Selbst der Erfurter Schlupfwinkel, Zuflucht für Kinder, nahm seit 2004 nur zwei obdachlose Kinder auf.

Wie aber kommen Kinder bis an den Punkt, und wie kommen sie da wieder weg? Ist Stress in der Schule, fühlen sich Kinder von Kameraden gemobbt, von Lehrern gedemütigt, von Misserfolgen verfolgt, überfordert, sind sie weg.

"Alle haben sie aber eine große Sehnsucht, jemanden zu haben, der ihnen zuhört", sagen die Sozialarbeiter. Die Eltern der Straßenkinder hätten häufig verlernt, Wärme zu geben. Manche sind frustriert, arm, nur noch aufs eigene Durchkommen fixiert. Manchmal sind sie auch mächtig beschäftigt und die Kinder opponieren dagegen.

Sie alle suchen Partner zum Reden, mit Zeit. Obdachlose, Penner, haben die. Sie trifft man zuverlässig an ihren Plätzen in der Stadt. Dann sind die Kinder also dort.

Wie schwer es ist, die Kinder wieder in geordnete Bahnen zu lenken, hat man im Kyffhäuserkreis erfahren. Dort wurde seit 2004 versucht, über Anzeigen beim Ordnungsamt diese Kinder zu finden und wieder in die Schulen zu bringen. Von 2004 bis Ende Juli 2006 gab es 136 Anzeigen, davon allein 78 im zweiten Halbjahr 2006. Es waren Anzeigen gegen Eltern wie Schüler. Es wurden Geldbußen von 25 bis 592 Euro verhängt. Wer nicht zahlen konnte, sollte arbeiten, bis 100 Stunden.

Bußgeldverfahren gegen Eltern von Kindern bis 14 Jahre, die nur Sozialleistungen erhalten, seien ohnehin sinnlos, war eine erste Erkenntnis. "Geldbuße gegen Schulschwänzer ist generell nicht das geeignete Mittel", so das endgültige Fazit.

Prof. Ronald Lutz kann das nur bestätigen. "Alle Hilfe-Modelle, über die wir bisher nachdachten, funktionierten nicht. Wir sind immer von der Verbindung Eltern, Kind, Schule ausgegangen. Aber wo Eltern ihren Aufgaben nicht nachkommen, wo Schule Kinder abschreibt, muss an diese Stelle Neues treten." Er plädiert für Straßenschulen, die diese Kinder aufspüren, sie zusammenbringen und sich um sie kümmern. Mit handwerklichen Arbeiten, in Wohngruppen. Bisher gibt es so was nur auf ehrenamtlicher Basis in Süddeutschland. Immerhin ein Anfang.

Schließlich wollen fast alle diese Kinder einfach Erwachsene für sich haben, wollen reden und etwas lernen. So wurden die Arterner bei den Bußgeldverfahren mit dem Fall von zwei acht und neun Jahre alten Geschwistern konfrontiert. Beide sagten, sie gingen sehr gerne zur Schule. Die Mutter aber würde sie morgens nicht wecken. Sie hätte "keine Lust, jeden Tag so früh aufzustehen"..


14.02.2007   Von Angelika REISER-FISCHER
"Eine betrogene Generation"
"Eine betrogene Generation"

Britische Kommentatoren und Wohlfahrtsverbände schockiert über UN-Kinderstudie
Von OTZ-Korrespondentin Christina Wandt, London Ungläubig hat man in Großbritannien die Ergebnisse der jüngsten UN-Kinderstudie zur Kenntnis genommen: Im Vergleich von 21 Industrienationen schneidet das Vereinigte Königreich am schlechtesten ab.

Britische Kinder leiden häufiger als ihre Altersgenossen in den anderen Ländern unter Armut, Gewalt und Vernachlässigung. Sie haben ein höheres Risiko, mit Alkohol und Drogen in Kontakt zu kommen, und sie haben häufiger ungeschützten Sex - was eine hohe Zahl an Teenager-Schwangerschaften verursacht.

Die Ergebnisse sind umso beschämender, als sie in scharfem Kontrast zur wirtschaftlichen Stärke des Landes stehen. Obwohl Großbritannien beim Reichtum an fünfter Stelle der untersuchten Länder liegt, rangiert es in vielen Kategorien hinter früheren Ostblockstaaten wie Ungarn, Polen oder Tschechien.

Schon sprechen Kommentatoren von einer "betrogenen Generation" und Wohlfahrtsverbände bezeichnen die Studie als "Weckruf". Allerdings sind nicht nur die harten Fakten besorgniserregend, sondern auch die aktuellen Befragungen zu den weichen Faktoren: Gut ein Fünftel der britischen Kinder bezeichnen ihr körperliches und seelisches Wohlbefinden als gering. Viele gaben an, sie gingen nicht gern zur Schule, fühlten sich einsam.

Untermauert wird dieser Befund durch die Angaben zu ihrem persönlichen Umfeld: Nirgendwo sonst wird die Beziehung zu Familie und Freunden als so wenig beglückend empfunden wie in Großbritannien. Außerdem bezeichnen nur gut 40 Prozent der britischen Teenager ihre gleichaltrigen Freunde als hilfsbereit und liebenswürdig - in der Schweiz sagen das doppelt so viele Kinder. Dabei ist ein gutes Verhältnis zu den Altersgenossen gerade für Teenager besonders wichtig.

Darum warnt Professor Jonathan Bradshaw von der Universität York, dass es in Großbritannien Anzeichen für eine Ellbogengesellschaft gebe. Und eine Kommentatorin sieht in der schlechten Verfassung der britischen Kinder denn auch keinen Gegensatz zur wirtschaftlichen Stärke: Vielmehr habe man die Erziehung zu einseitig auf ökonomischen Erfolg und auf Leistung ausgerichtet und darüber Spiel und Zuwendung vernachlässigt.


14.02.2007   
Telefon klingelt alle zwei Tage
Telefon klingelt alle zwei Tage

Jena. (dpa/tlz) Durch Gewalt in deutschen Familien sterben nach Angaben der Kinderhilfsorganisation UNICEF jedes Jahr bis zu 150 Kinder. Diese erschreckende Zahl sei jedoch nur die Spitze des Eisberges, sagt der Jenaer Kinderchirurg Thorsten Doede. Dazu kämen jährlich 2000 Fälle misshandelter Kinder, die der Polizei bekannt sind. Doede ist sich sicher, dass die Dunkelziffer viel höher liegt.

Vor einem Dreiviertel-Jahr hat er deshalb am Universitätsklinikum Jena eine Thüringer Ambulanz für Kinderschutz (TAKS) gegründet. Sie ist nach Wissen der Jenaer Experten in Deutschland bisher einmalig. Nirgendwo sonst arbeiteten Mediziner aller Fachgebiete so eng zusammen, um gequälten Kindern zu helfen. "Im Notfall können Ärzte aller sechs Jenaer Kliniken innerhalb von 30 Minuten zusammen gerufen werden: Kinderärzte, Kinderchirurgen, Kinder- und Jugendpsychiater, Rechtsmediziner, Kinderradiologen und Gynäkologen", erläutert Doede.

Sieben Kinderchirurgen stehen tagtäglich für die ersten Kontakte mit Jugendämtern, Hausärzten, Kliniken und der Polizei bereit. Sie fungieren als Dispatcher, um das junge Opfer je nach Verletzung zum Chirurgen oder zum Gynäkologen zu überweisen. Der Rechtsmediziner ist für die Spurensicherung zuständig. Er kann genau zwischen Verletzungen durch Gewalt oder durch Unfall unterscheiden. "Im Schnitt alle zwei Tage wird die Ambulanz konsultiert", sagt Doede. "Das zeigt den großen Bedarf, aber auch die Verunsicherungen, wann Handlungsbedarf gegeben ist."

Diese Unsicherheiten abbauen ist auch Anliegen einer interdisziplinären Konferenz am kommenden Mittwoch mit mehr als 1200 Teilnehmern. Die Jenaer Ambulanz und das Thüringer Sozialministerium haben dazu Vertreter aus medizinischen und sozialen Einrichtungen, aus Schulen, Justiz und der Politik eingeladen. "Die große Resonanz ist ein Zeichen dafür, wie aktuell und wichtig das von uns aufgegriffene Thema ist", sagte Klaus Höffken, Medizinischer Vorstand am Universitätsklinikum.

Laut Doede wird die Hälfte der misshandelten Kinder nach Jena gebracht. Bei den anderen Anrufen geht es um fachlichen Rat für misstrauisch gewordene Ärzte oder Behördenmitarbeiter. Neben der Behandlung der Kinder sind die Ambulanz-Ärzte auch als Gutachter tätig. Dabei können sie aber auch verdächtige Eltern entlasten. Bei einem Drittel der in der Ambulanz begutachteten und behandelten Fälle konnte laut Doede eine Straftat ausgeschlossen werden. Hauptursache für Misshandlung ist seiner Meinung nach die Überforderung der Eltern. "Bei Säuglingen zwischen dem sechsten und zwölften Lebensmonat ist Misshandlung die häufigste Todesursache", sagt Doede. So sei zu erklären, warum Frühgeborene, die mehr Pflege brauchten, oder Zwillingspärchen häufiger misshandelt würden als andere Altersgenossen. Vorsorgeuntersuchungen als Pflicht hält der Mediziner deshalb für sinnvoll.

i Die Ambulanz ist rund um die Uhr unter der Rufnummer 03641/9322715 zu erreichen.


15.02.2007   
Stadtweiter Schulbezirk bewährt
Stadtweiter Schulbezirk bewährt

Lieblingsschulen für ABC-Schützen im neuen Schuljahr 2007/08
Von Angelika Munteanu Gera. Der Gera-weit einheitliche Schulbezirk bewährt sich offensichtlich. Das verdeutlicht die Anmeldung der Schulanfänger für das neue Schuljahr 2007/08.

Wie schon im Vorjahr werde die Möglichkeit, die Kinder für eine Grundschule anzumelden, die nicht in der Nähe der Wohnung liegt, von etwa einem Fünftel der Eltern genutzt, informierte Schulverwaltungsamtsleiter Jürgen Fischer den Bildungs- und Schulausschuss des Stadtrates. Das sei ein positives und zugleich stabiles Signal. Der Trend werde sich vermutlich fortsetzen. "Es war richtig, die Schulbezirke zu öffnen", resümierte Ausschusschef Carsten Kruse (PDS).

Laut Einwohnermeldeamt rechnet Gera für das neue Schuljahr mit 630 ABC-Schützen, sechs weniger als im Vorjahr. 623 künftige Erstklässler, von denen einige auch als Gastschüler von außerhalb kommen, seien an 13 Grundschulen und drei Staatlichen Förderzentren bislang angemeldet. Um die noch fehlenden Anmeldungen aus der Stadt würden sich jetzt die Schulen kümmern. Elf Kinder seien für die Kreativitätsgrundschule gemeldet. Eine Information über die Anmeldungen für die Waldorfschule liege noch nicht vor. Im Trend sei auch die Ganztagsbetreuung für künftige Grundschüler. Bislang gebe es für den Hortbesuch 467 Anmeldungen, sagt die Statistik des Schulverwaltungsamtes. Klar kristallisieren sich Lieblingsschulen für Schulanfänger heraus. Für die Grundschule 2 in Untermhaus seien mit 80 Kindern etwa zehn mehr angemeldet, als die Kapazität hergibt. Davon 15 Anmeldungen kommen aus ehemals anderen Schulbezirken. Ein Phänomen zeichne sich in Lusan ab. Während für die Wilhelm-Busch-Schule 49 Kinder angemeldet sind, gibt es für die etwa gleichgroße Erich-Kästner-Schule 82 Anmeldungen. Maximal 75 Kinder können aber aufgenommen werden. Genaue Gründe seien noch unklar. Einen vermutet Fischer in der Ausrichtung der Kästner-Schule auf die Medienpädagogik. Für das Umlenken von Bewerbern führe das Schulamt jetzt Gespräche. 24 Anmeldungen liegen für die Waldschule Liebschwitz vor, aber nicht die Hälfte aus dem Gebiet, wo das Montessori-Konzept wohl nicht so gefragt sei, stellt Fischer fest.


14.02.2007   
Pressemitteilung Künftige Finanzierung der Schulen in freier Trägerschaft

Pressemitteilung 

Künftige Finanzierung der Schulen in freier Trägerschaft

Kultusstaatssekretär Bauer-Wabnegg begrüßt Zustimmung der Kirchen zu gemeinsamen Kienbaum-Gutachten

Am heutigen Vormittag fand ein Gespräch zwischen Vertretern der Evangelischen und Katholischen Kirche und dem Kultusministerium statt. Eines der Themen war die künftige Finanzierung der Schulen in freier Trägerschaft ab 2008. Thüringens Kultusstaatssekretär Walter Bauer-Wabnegg, der an dem Gespräch teilnahm, begrüßte das klare Bekenntnis beider Kirchen, zu dem gemeinsam in Auftrag gegebenen Kienbaum-Gutachten zu den Schülerkosten. Er führte aus: „Für das Kultusministerium sind die Ergebnisse des Kienbaum-Gutachtens die Grundlage der weiteren Überlegungen über die künftige Förderung der Schulen in freier Trägerschaft. Daher ist es wichtig, sobald die Ergebnisse des Kienbaum-Gutachtens vorliegen, die gemeinsamen Gespräche fortzusetzen. Ziel der Landesregierung ist es, die finanzielle Förderung von Schulen in freier Trägerschaft so zu gestalten, dass diese als unverzichtbarer Teil der Schullandschaft ihre gute und bewährte Arbeit auch in der Zukunft leisten können.“

Nach der Novelle des Thüringer Gesetzes über Schulen in freier Trägerschaft, die Ende 2005 vom Thüringer Landtag verabschiedet wurde, orientiert sich die finanzielle Förderung freier Schulen ab 2008 schulart- bzw. bildungsgangbezogen an den Kosten der Schüler in staatlichen Schulen. Für jeden Schüler erhält der Träger einer freien Schule dann einen „Vomhundertanteil“ der Kosten eines Schülers einer staatlichen Schule. Diesen Betrag muss das Kultusministerium in diesem Jahr neu festsetzen. Dazu werden Informationen insbesondere zu den Kostenstrukturen an staatlichen Schulen benötigt. Im letzten Jahr wurde gemeinsam mit den freien Trägern ein Gutachten in Auftrag gegeben, das genau diese Beträge ermittelt. Nach einem ordnungsgemäßen Ausschreibungsverfahren erhielt die Kienbaum Management Consultants GmbH den Zuschlag. Seitdem wurden seitens der kommunalen Schulträger und des Landes alle erforderlichen Daten offen gelegt. Das Angebot von Kienbaum an die freien Träger, auch deren Kostenstruktur zu analysieren, wird allerdings von einigen Trägern mit dem Verweis auf vorliegende Verwendungsnachweise abgelehnt. Diese Verwendungsnachweise ergeben aber aus Sicht des Kultusministeriums kein vollständiges Bild über die Kosten eines Schülers bei einem freien Träger.

Ende März werden nun die Ergebnisse des Kienbaum-Gutachtens, die die weitere Planungsgrundlage für das Kultusministerium sind, vorgestellt. „Wir waren durchaus verwundert“, so Staatssekretär Bauer-Wabnegg weiter, „dass die freien Träger die Firma Steinbeis Software AG mit einem zusätzlichen Gutachten beauftragt haben. Aus unserer Sicht ist dies nicht zielführend. Daher bin ich den Vertretern der beiden Kirchen, die einen Teil der freien Schulen im Freistaat betreiben, für die Bekräftigung ihrer Zustimmung zum gemeinsamen Kienbaum-Gutachten dankbar.“

Weil die Schule aus allen Nähten platzt, muss eine Lösung her
15.02.2007
FÖRDERSCHULE EMIL PETRI
Weil die Schule aus allen Nähten platzt, muss eine Lösung her




VON MARINA HUBE
ARNSTADT Noch liegt sie nicht vor, die Baugenehmigung für den Anbau an die Emil-Petri Förderschule. Doch Schulleiter Holger Aumann ist zuversichtlich.

Dass die Schule mit momentan 480 Kindern mehr Platz braucht, ist längst kein Geheimnis. Klassen sind stadtweit verteilt, weil sie in dem Objekt in der Rudolstädter Straße nicht alle unterrichtet werden können.

Die Schule wieder als zentrale Stelle zu haben, war seit langem Ziel. Und so gedieh der Gedanke, den noch Schulteil Rosenstraße des Neideck-Gymnasiums, mit seiner Zusammenlegung mit dem Herder-Gymnasium in diesem Jahr, zu übernehmen. Allein die Prüfungen der vorhandenen Bedingungen lehrten etwas anderes. „Die Schule ist als Förderschule ungeeignet. Die Klassenräume sind zu groß“, erklärt Aumann. Sie hätten geteilt werden müssen, was wiederum keine sinnvollen Größen ergeben hätte und außerdem mit erheblichen Kosten verbunden sei. Zudem ist das Gebäude nicht behindertengerecht gebaut, eines der Urforderungen für eine Fördereinrichtung.

Zwölf bis 15 Kinder lernen in einer Klasse. 13 Klassenräume sollen zu den derzeit vorhandenen 31 hinzu kommen. Zudem sieht der Bauplanentwurf einen naturwissenschaftlichen Raum vor sowie drei Räume für die Vorschule. Dass die Förderschule bezüglich der Schülerzahl weiter wachsen wird, ließ Aumann außer Zweifel. Nicht nur, dass nach den geburtenschwachen Jahrgängen sich ein leichter Gegentrend entwickelt, vielmehr ist die Nachfrage an seiner Schule für eine Aufnahme nach wie vor hoch, werden doch nicht nur behinderte Kinder beschult, sondern gilt die Emil Petri Schule als integrative Schule. 45 Anmeldungen für das neue Schuljahr gibt es, so wie im Vorjahr auch. Die Schülerzahl wird damit von 480 auf 500 steigen.

Zurück zum Schulbau. Nach dem Verwerfen der Pläne Rosenstraße, musste eine neue Lösung her. Diese hat sich nun mit einem möglichen Anbau an den vorhandenen Schulstandort ergeben. Dafür wird die Durchfahrtsstraße von der Rudolstädter Straße zur Ilmenauer Straße enger und kann nur noch zum Be- und Entladen genutzt werden. Zudem muss ein Stück vom Schulhof geopfert werden und auch Parkplätze werden weg fallen. Der Bauantrag müsse noch gestellt werden, sagt Aumann, was zeitnah erfolgen muss, da die Fertigstellung für den Anbau für das kommende Jahr geplant sei.

Die Förderschule Emil Petri beschult vom dritten bis zum 18. Lebensjahr, umfasst Holger Aumann die große Spanne und bezieht darin die Vorschule für Kinder zwischen drei und sechs Jahren ein. Es gibt die Klassen eins bis zehn. Kinder mit geistiger Behinderung werden zwölf Jahre beschult und haben darin enthalten eine Berufsausbildung. Als Schwerpunkt Förderzentrum mit Montessori Grundschule und Förderberufsschule stellt Aumann seine Einrichtung dar, über die sich in einer Kreisbereisung auch Ministerpräsident Dieter Althaus informierte und dabei auch von den Anbauplänen erfuhr.

Berufsorientierung und IT-Wettstreit
15.02.2007
LERNENDE REGION
Berufsorientierung und IT-Wettstreit




VON DIRK MEYER
SUHL – Das Projekt Lernende Region „Zwischen Rennsteig und Rhön“ hat eine erfolgreiche Bilanz seiner vierjährigen Arbeit gezogen. Seit April 2003 seien allein im Bereich der Berufsorientierung fast 2600 Schüler im Rahmen des Projektes betreut worden, sagte Projektleiter Reinhard Gänsler am Mittwoch in Suhl.

Die durchgeführten Bewerbertrainings, Schülerpraktika und Kompetenzfeststellungen hätten sich zu einem fester Bestandteil an zehn ausgewählten Modellschulen der Region entwickelt. Schüler, Eltern, Lehrer und Unternehmer lobten insbesondere die Praxisnähe sowie die individuelle Berufsfindung. Gänsler hob ferner die Eignungstests hervor, die die Jugendlichen im Bildungszentrum der Südthüringer Handwerkskammer in Rohr absolvieren konnten.

Das Teilprojekt Aus- und Weiterbildung hatte sich die Sicherung des steigenden Fachkräfte- und Qualifizierungsbedarfes auf die Fahnen geschrieben. Als ein konkretes Vorzeigeobjekt nannte der Projektleiter die Vermittlungsdatenbank, die auf der Internet-Homepage der Lernenden Region eingerichtet worden ist: „Insgesamt 244 Unternehmen und 540 Jobsuchende aus Südthüringen haben dort ihre Wünsche registrieren lassen.“ Stolz verwies Gänsler auf immerhin 153 Arbeitssuchende, für die ein beitragspflichtiges Arbeitsverhältnis gefunden wurde. Etwa 30 Stellen seien noch offen gemeldet. 22 Lehrlinge aus der Region bekamen die Möglichkeit, an einem Auslandspraktikum teilzunehmen.

Als ein besonderes Highlight bezeichnete der Projektchef den jährlich durchgeführten Leistungsvergleich der besten Azubis in den IT-Berufen. Jeweils zwölf Lehrlinge aus Südthüringen und drei aus dem polnischen Ostrow stellten dabei ihr Computer-Wissen unter Beweis. Ferner seien die 30 Computer im IT- und Multimediacentrum des Suhler Congress Centrums von etwa 10 000 Besuchern im Jahr genutzt worden. So habe das Projekt einen nicht unerheblichen Beitrag zur weiteren Verbesserung der Medienkompetenz bei den Jugendlichen beigetragen, betonte Gänsler.

Eignungstests können Berufswahl erleichtern
Eignungstests können Berufswahl erleichtern

Berlin (dpa/gms) - Auf der Suche nach dem jeweils richtigen Beruf können Eignungstests für Schulabgänger nützlich sein. Sie helfen, die eigenen Fähigkeiten besser einzuschätzen und zeigen, wer für einen bestimmten Beruf geeignet ist und wer eher nicht.

Das erklärt das Informationszentrum der deutschen Versicherer in Berlin. Solche Tests bieten etwa die Berufsinformationszentren der Bundesagentur für Arbeit an. Daneben gibt es Tests im Internet, zum Beispiel unter www.ruhr-uni-bochum.de/borakel. Diese und viele weitere Ratschläge finden sich in der kostenlosen Broschüre »Jetzt geht's los - Tipps und Infos für Schulabgänger« des Informationszentrums.

Informationen: Die Broschüre gibt es beim Informationszentrum der deutschen Versicherer (Tel.: 0800/742 43 75).

www.ruhr-uni-bochum.de/borakel

15.02.2007   dpa
Infoabend findet große Resonanz
Infoabend findet große Resonanz

Heiligenstadt. (tlz/cb) Polizei, Bundeswehr und Amtsgericht waren am Dienstagabend im Johann-Georg-Lingemann-Gymnasium in Heiligenstadt präsent. Außerdem Vertreter aus der Wirtschaft, aus Fach- und Hochschulen, aus Heiligenstädter Bildungseinrichtungen. Zum wiederholten Male hatte Schulleiter Thomas Hartleb, unterstützt von den Pädagogen Kerstin Diegmann und Eberhard Klaus, Schüler aus den 10., 11. und 12. Klassen gemeinsam mit ihren Eltern eingeladen zum Infoabend Schule-Wirtschaft, der der Berufs- und Studienorientierung diente. "Denn uns ist es nicht egal, was mit unseren Schülern passiert, wenn sie unsere Schule verlassen haben", so Thomas Hartleb bei der Begrüßung der 180 Schüler und Eltern. Nicht zuletzt diene ein solcher Abend dazu, die auf Grund enttäuschter Erwartungen entstehende Abbrecherquote relativ niedrig zu halten.

Jeweils 30 Minuten lang konnten sich Schüler und Eltern bei den Gesprächspartnern ihrer Wahl informieren. Nach Ertönen eines Gongs war "Kurswechsel" angesagt, begann die nächste Runde. Besonders freute sich der Schulleiter, dass unter den Gesprächspartnern auch einige "Ehemalige" Rede und Antwort standen. Die Schüler, auf deren Fragebogen der Wunsch Arzt/Ärztin an erster Stelle stand, fanden es sicher interessant, außer einen erfahrenen Chirurgen auch eine Medizinstudentin als Gesprächspartnerin zu haben, die noch vor gar nicht langer Zeit selbst das Lingemann-Gymnasiums besucht hatte.

"Diese Veranstaltung ist nur eine von vielen. Zum Profil unserer Schule gehört, gerade beim Thema Berufsfindung mehr zu leisten, als üblich ist", unterstrich der Schulleiter und verwies auf den Beratungsbeginn ab Klassenstufe 8. Die Schüler erhalten einen Berufswahlpass, lernen Bewerbungen zu schreiben, zunächst für ein Schülerpraktikum in Klasse 9, fahren ins Berufsberatungszentrum (BIZ) Nordhausen.


14.02.2007   
Ängste vor dem Schulwechsel genommen
Ängste vor dem Schulwechsel genommen

Muss ich mir Sorgen wegen der Zensuren machen? Was erwartet mich an der neuen Schule? Solche Fragen konnten zukünftige Gymnasiasten gestern Schülern stellen, die diese aus Erfahrung und damit am besten beantworten können.

BAD LANGENSALZA. Laura Allstädt kam vor einem halben Jahr ans Salza-Gymnasiums - als einzige aus Tottleben. Sorgen, wie es wohl an der neuen Schule sein wird, kann sie daher nur zu gut verstehen. Deshalb zeigte sie gestern beim Tag der offenen Tür jüngeren Schülern selbst ihre potenzielle neue Schule - auf Augenhöhe sozusagen. Nicht nur Gebäude, Lehrer und Mitschüler konnten interessierte Schüler und Eltern kennenlernen, sondern sämtliche Aktivitäten während und außerhalb des Unterrichts. Und das füllte locker sämtliche Räume, das Foyer, den Keller und die Sporthallen. Über 30 Schüler beteiligten sich freiwillig als Begleitservice für die Neuen. "Denn wenn man auf sie zugeht, fühlen sie sich gleich aufgehoben und das sorgt letztendlich dafür, dass sie bei uns auch gut lernen können, erklärte Schulleiter Matthias Tomat das Anliegen.

Anke KÜHN .


13.02.2007   
Mit dem Öko-Bauer über Gentechnik gestritten
Mit dem Öko-Bauer über Gentechnik gestritten

Schüler recherchieren Pro und Kontra
Clodramühle (OTZ/St.B.). Der Seminarfachbetreuer hatte es ihnen prophezeit: "Ihr werdet Überraschendes erleben in diesem Haus." Und die Gymnasialschülerinnen Nadine Eichhorn, Melissa Luckner und Claudia Beierlein sollten schnell erfahren, wie Recht Reinhard Butz vom Zeulenrodaer Landwirtschaftsamt hatte. Eine völlig andere Welt erwartete die drei Mädchen beim Besuch auf dem Öko-Bauernhof von Peer und Anja Salden im idyllischen Elstertal.

Der prämierte Schafskäse wird hier zwar erst im Mai wieder zu haben sein, doch auch so gab es genug Einblicke in einen anderen Lebensstil. Einst studierte der gebürtige Ostfriese Malerei und Grafik und seine aus Thüringen stammende Frau lernte das Klavierbauer-Handwerk. 1998 übernahmen sie den Hof an der Clodramühle, bewirtschaften seitdem einige Hektar Wald- und Weidefläche, halten eine Schafherde, Pferde, Kühe und Ziegen. Und setzen zu einhundert Prozent auf ökologische Produktion, wie Peer Salden den Schülerinnen im Gespräch unmissverständlich klar machte.

Die Recherche für ihre Seminarfacharbeit "Ökonomische und biologische Aspekte der grünen Gentechnik in der modernen Landwirtschaft" hatte die Mädchen bereits zu einem konventionellen Bauern nach Dröswein bei Schleiz geführt. Mit einem Vorstandsmitglied des weltweit agierenden und in den USA ansässigen Agrarunternehmens Monsanto wollen sie sich auch noch treffen. Monsanto macht keinen Hehl daraus, welche Bedeutung man der Biotechnologie beimisst. Die Argumente, damit zu nachhaltigen Lösungen für den weltweit wachsenden Bedarf in den Bereichen Landwirtschaft und Ernährung beizutragen und schädlingsresistente Pflanzen mit höherer Produktivität zu erzeugen, lässt Öko-Bauer Salden allerdings nicht gelten. Er sieht die Gentechnik als "gravierende Gefahr" und für Europa eine gute Chance, sich aus den vor allem in Amerika und China forcierten Entwicklungen herauszuhalten.

Den österreichischen Dokumentarfilm "We feed the world", der sich mit den Folgen der Globalisierung der Nahrungsmittelproduktion beschäftigt, legte Salden den Mädchen wärmestens ans Herz und gab ihnen auch Manfred Grösslers Buch "Gefahr Gentechnik" mit. "Die Welt hat keinen Nutzen von der Gentechnik. Außer dass es einige wenige geben wird, die dadurch noch reicher werden. Aber das sind nicht die Bauern", ist Salden überzeugt und begründet seine absolute Ablehnung unter anderem damit, dass es noch keinerlei Langzeituntersuchungen mit gentechnisch verändertem Saatgut gibt. Pro und Kontra abzuwägen, wird nun die schwierige Aufgabe der Schülerinnen sein. Bis Herbst bleibt dafür noch Zeit.


14.02.2007   
Gute Chancen durch eine Arbeit in Norwegen
14.02.2007
AUSLANDSAUFENTHALT
Gute Chancen durch eine Arbeit in Norwegen




SUHL – Das zweite Ausbildungsjahr – für Florian Ehrle und Patrick Schmidt gestaltete sich bisher anders als das der Mitschüler ihrer Berufsschulklasse. Statt im Computerkabinett in Heidersbach zu programmieren, Theorien zu büffeln und Leistungskontrollen zu schreiben, arbeiteten die beiden Informatikkaufleute 18 Wochen in Firmen in Norwegen.

Die beiden jungen Männer haben viel gelernt bei ihrem Aufenthalt in Skandinavien. Für ihren späteren Beruf und ihr weiteres Leben wahrscheinlich mehr, als sie in 18 Wochen Ausbildung in Deutschland lernen können. Denn das erste Mal im Leben auf eigenen Füßen stehen, ohne Hilfe von Freunden oder Familie beruflichen und privaten Alltag selbstständig zu organisieren und das alles nicht in der eigenen Muttersprache, das fordert schon einiges von einem 17 bzw. 18-Jährigen.

Seit zwei Monaten sind Florian und Patrick schon wieder in Deutschland, haben sich schnell eingelebt, doch wenn sie, wie gestern vor ihren Mitschülern im Staatlichen Gewerblich-kaufmännischen Berufsbildungszentrum, von Norwegen erzählen, dann sind sie in Gedanken bei der Reederei oder im kleinen Computerladen von Bömlo.

Im August 2006 sind Florian und Patrick mit vier anderen Auszubildenden nach Norwegen aufgebrochen. Über das Förderprogramm „Grenzüberschreitende Verbundausbildung“ im Rahmen des Leonardo-Programms der EU war das überhaupt möglich, denn so gab es für jeden Azubi 3 350 Euro Stipendium, einen Kurs zu Sprache und Kultur und die Fahrtkostenerstattung.

Vieles ist anders in Norwegen, erzählen die beiden Informatikkaufleute. Nicht nur die Arbeit, die auf mehr Schultern als in Deutschland verteilt wird und nach sechs Stunden endet. Auch die fehlende Hierarchie und das kollegiale Miteinander haben die Azubis aus Suhl in Norwegen beeindruckt. Für Patrick war es ein großes Erlebnis, auf zwei Schiffen der Reederei neue Hardware für die Computer an Bord einzubinden und ein neues Netzwerk zu installieren. Florian hat in einem Computergeschäft PCs verkauft und repariert und hat Netzwerke für Schulen und Firmen installiert. Gebracht hat ihnen das Arbeiten in Norwegen vor allem, das Festigen des in Deutschland Gelernten und die Verbesserung ihrer Englisch-Kenntnisse. Ein bisschen Norwegisch haben sie nebenbei auch gelernt. Heimweh, sagen beide, hatten sie nur am Anfang.

Guten Beruf gefunden

Dass ein Auslandsaufenthalt jedem Azubi gut tut, davon ist Jörg Teschner vom Ausbildungsverbund „Moderne Berufe für Europa/Südthüringen“ e.V. überzeugt. Er weiß, dass diejenigen, die im Ausland waren, jetzt auch einen guten Beruf gefunden haben. Von 2004 bis 2006 hat der Ausbildungsverbund als Projektträger 19 Auszubildende für einen längeren Zeitraum ins Ausland geschickt. In der jetzigen zweiten Phase bis Mai 2008 sollen es 24 sein.

Doch nicht für alle kommt solch ein Aufenthalt in Frage. Zum Teil aus privaten Gründen, „weil man den eigenen Kirchturm nicht aus den Augen verlieren will“, meint Teschner, zum Teil weil viele Betriebe ihre Azubis fest einplanen. „Ich glaube nicht, dass mich mein Betrieb 18 Wochen ins Ausland gehen lassen würde“, sagt dann auch einer aus der Klasse. Dass es Auszubildende schwer haben, Erfahrungen im Ausland zu sammeln, weiß auch die Schulleiterin des Staatlichen Gewerblich-kaufmännischen Berufsbildungszentrums, Ina Stade. Sie appelliert aber an die Jugendlichen: „Die Schüler müssen in ihren Betrieben mehr nachfragen, ob ein solcher Aufenthalt möglich ist“, ist sie überzeugt. Und vielleicht ergibt sich für den ein oder anderen später so auch eine Arbeitsmöglichkeit.

Ob sie in einem Jahr einmal in Norwegen arbeiten, schließen Florian und Patrick nicht aus. „Aber zuerst wollen wir uns hier bewerben“, sagen sie. Anderen gegenüber haben sie durch ihren Skandinavien-Aufenthalt dann auf jeden Fall einen Erfahrungsvorsprung. STEFAN REISNER

Der Ausbildungsverbund „Moderne Berufe für Europa Südthüringen“ e.V. hat für Azubis in IT- und kaufmännischen Berufen noch freie Plätze für einen Auslandsaufenthalt. Infos unter:

www.moderneberufe.de

Blicken auf einen gelungenen Ausbildungsaufenthalt in Norwegen zurück und deswegen wohl in eine positive berufliche Zukunft: Florian Ehrle (l) und Patrick Schmidt. - FOTO: frankphoto.de

Dornburger Zement und Gymnasium kooperieren
Dornburger Zement und Gymnasium kooperieren

Heiko Theuerkauf
Heiko Theuerkauf
Vertrag soll Sonnabend unterzeichnet werden
Von OTZ-Redakteurin Claudia Bioly Eisenberg. Zum Tag der offenen Tür soll am Sonnabend im Schiller-Gymnasium Eisenberg ein Vertrag mit der Dornburger Zement GmbH & Co KG unterzeichnet werden. Die Firma und die Schule vereinbaren eine Zusammenarbeit im schulischen und außerschulischen Bereich als Verbindung zwischen "Schule und Wirtschaft". Über die gleichnamige Kampagne, für die sich Landrat Andreas Heller (CDU) kreisweit einsetzt, war der Kontakt zu Dipl.-Ing. Heiko Theuerkauf entstanden. Der Prokurist und Leiter des Kompetenzzentrums von Dornburger Zement, der schon seit Jahren gute Kontakte zu Schulen der Region pflegt, stellt fest, dass sich sein "persönliches Engagement in der Richtung mit der Kampagne des Landrats deckt". Daraufhin wurde der Kontakt zum Eisenberger Gymnasium hergestellt, mit Heiko Ortner ein an der Sache sehr interessierter Lehrer gefunden und Ideen für die Zusammenarbeit entwickelt. Die erste hat man im Juni 2006 umgesetzt, als Wirtschaft/Recht-Lehrer Ortner mit der damaligen Klasse 9 d einen "Wandertag" ins Zementwerk unternahm und sich den Betrieb anschaute. Weitere Möglichkeiten zeigt der Vertrag auf, so z. B. für Experimente im Chemieunterricht, für Seminarfacharbeiten oder Fachexkursionen.

So soll es jetzt im März im Kursunterricht der 11./12. Klassen praxisnah um "Zement im Chemieunterricht" gehen, und für Juni ist eine geologische Exkursion in den Kalksteintagebau Dorndorf-Steudnitz geplant. Auf künstlerischem Gebiet könnten aus dem Baustoff Beton Büsten, Reliefs oder Plaketten geformt werden. Als längerfristiges Projekt sollen Schüler jetzt sogar die neue Imagebroschüre der Firma erstellen. Die derzeitige ist schon einige Jahre alt, und Heiko Theuerkauf ist zuversichtlich, dass die Schüler dafür kreative Ideen haben und umsetzen können. "Das soll auf jeden Fall noch in diesem Schuljahr losgehen", bestätigt Heiko Ortner, "und im März 2008 abgeschlossen sein."

Die beiden "Heikos" sind auch als Verantwortliche für die Umsetzung im Vertrag aufgeführt, der auf unbefristete Zeit geschlossen und jährlich im Juni mit neuen Projekten unterfüttert werden soll. So kommen die Schüler der Praxis nah, und der Betrieb will zugleich Interesse wecken an Berufen des produzierenden Gewerbes. "Meine Motivation ist, dass es mir gelingt, pro Jahrgang einen Ingenieur zu werben", so das ehrgeizige Ziel von Heiko Theuerkauf.


14.02.2007   
Podiumsdiskussion nicht nur für Schüler und Eltern
Podiumsdiskussion nicht nur für Schüler und Eltern

Wirtschaft und Politik am Samstag vertreten
Eisenberg (OTZ/C. Bioly). "Welche Chancen bietet eine enge Zusammenarbeit von Schule und Wirtschaft?" Das ist das Thema einer Podiumsdiskussion, zu der für Sonnabend, 17. Februar, im Rahmen des Tages der offenen Tür am Friedrich-Schiller-Gymnasium Eisenberg um 11.30 Uhr in den Keller des Altbaus (Raum A 323) eingeladen wird.

Aktueller Anlass ist der Vertrag über Zusammenarbeit zwischen dem Gymnasium und der Dornburger Zement GmbH (siehe oben), der am Ende der Podiumsdiskussion unterzeichnet werden soll. Als Gäste werden dabei neben Schulleiter Richter und Lehrer Franke, der für die bereits bestehende Partnerschaft mit der Silbitz Guss GmbH verantwortlich ist, u. a. Landrat Andreas Heller (CDU) und Silbitz-Geschäftsführer Dr. Wolfgang Maruschky (FDP) erwartet. Herzlich willkommen sind dazu Schüler, Eltern, Vertreter von Industrie und Politik und weitere Interessierte. Riccardo Beer aus der Klasse 10 d wird die Diskussion leiten. Zuvor und danach (um 10.30 und 13 Uhr) zeigen Jenny Mürbe und Thomas Brendel eine Präsentation über das traditionsreiche Zementwerk in Dorndorf-Steudnitz, das zur thomas-gruppe gehört und hochwertige Standard- und Sonderzemente für diverse Anwendungen herstellt.


14.02.2007   
Vorerst kein Umzug in die Regelschule
Vorerst kein Umzug in die Regelschule

Kulturausschuss: Schülerzahlen prüfen
Jena (OTZ/Groß). "Wir wollen keine Schulentwicklung abschneiden und Kinder nicht zusammenpferchen", sagt Dr. Jörg Vogel (SPD), Vorsitzender des Kulturausschusses der Stadt, nach der Sitzung des Ausschusses am Dienstagabend in der Regelschule Winzerla.

Das Gremium hatte sich vor Ort umgesehen, ob in diesem Gebäude der Einzug der Grundschule "Friedrich Schiller" möglich sei, so wie das von der Verwaltung empfohlen worden war. Doch der laut ursprünglichen Planungen mit Beginn des kommenden Schuljahres wirksam werdende Umzug findet nun erst einmal nicht statt. Darauf hat sich der Ausschuss inzwischen geeinigt. "Wir brauchen mehr Zeit, um die gesamte Problematik zu prüfen. Vor allem die Entwicklung der Schülerzahlen muss noch einmal genau untersucht werden", betont Vogel.

Das heißt, aus dem Thema Umzug ist der zeitliche Druck heraus, wie auch Andreas Wiese (FDP), stellvertretender Ausschuss-Vorsitzender meint. Dazu sei es sehr gut gewesen, sich einmal vor Ort umzuschauen.

Auch Winzerlas Ortsbürgermeister Mario Schmauder äußerte sich gestern zufrieden mit der Ausschussitzung an der Regelschule. Er pocht weiter darauf, dass das wertvolle und erfolgreiche Schulkonzept der Schillerschule als Europaschule 1:1 umgesetzt werden müsse, egal an welchem Standort. Die Bedingungen an der Regelschule waren gerade auch von besorgten Eltern als nicht ausreichend hierfür eingeschätzt worden.

Dennoch, so Dr. Jörg Vogel, bleibe das Problem der beiden nicht ausgelasteten Schulen in Winzerla erhalten. Deshalb setze der Ausschuss nun darauf, dass die Lehrer von Grund- und Regelschule konzeptionelle Gedanken entwickeln und gemeinsam einen Prozess des Aufeinanderzugehens in Gang setzen.


14.02.2007  
Fehler, aber auch Visionen aufgezeigt
14.02.2007
BEBAUUNG „BURGSEE“
Fehler, aber auch Visionen aufgezeigt




BAD SALZUNGEN – Die ehemalige Station „Junger Techniker“ könnte eine Pension oder Erlebnisgaststätte werden. Am Bundesforstamt könnte ein villenähnliches, dreigeteiltes Gebäude entstehen. An der Burgsee-Schule würde man einen Erweiterungsbau zulassen, ebenso am Kurhaus.

Am Standort Kindergarten einen kleingliedrigen Ersatzneubau. Weitere, größere Baulichkeiten soll es am See nicht mehr geben. Im Stadtentwicklungsausschuss wurde der Entwurf des Bebauungsplanes vorgestellt.

Es ist das Filetstück der Stadt: der Bad Salzunger Burgsee-Bereich. „Und wie das mit Filetstücken so ist – jeder will ein Stück davon abhaben“, stieg Architektin Dr. Carmen Seidel in die Präsentation des Bebauungsplanentwurfs ein. Dass es sich hier um einen hochsensiblen Bereich handelt, brauchte sie den Ausschussmitgliedern nicht zu erklären. Gerade weil es so hochsensibel ist, drängten die Freien Wähler vor Jahren mit Unterstützung der Linkspartei auf einen Bebauungsplan. Auslöser war die beabsichtigte Wohnbebauung im Bereich der ehemaligen Station „Junger Techniker“. Der Entwurf des Bebauungsplans gibt den Skeptikern von damals recht: Eine weitere, großflächige Bebauung rund um den Burgsee würde die Einzigartigkeit dieses Bereiches zerstören.

Was den Reiz dieses Kernstücks der Stadt ausmacht, sei das Wechselspiel zwischen markanter Architektur und dem Grün – „wobei die Parkklinik schon ein enormer Maßstabsbruch ist“, so Seidel. Aber irgendwo verständlich, weil die Stadt von der Kur lebt. Der Baumbestand ringsum „macht das Bild verträglich“.

Was ihr auch nicht gefällt: der Zugang von der Altstadt zum See. „Hier gibt es keine Verweilmöglichkeit, was aber wichtig wäre.“ Genauso wichtig wären Blickverbindungen. Dr. Seidel rät zu einem sensiblen Eingriff in den Baumbestand.

Maßstabsbrüche sieht sie in dem Kindergartengebäude und den neu gebauten Wohnhäusern. Der Villencharakter, der den Seebereich präge, fehle. Die zum Teil „riegelartigen Gebäude lassen kein Grün mehr durch“. Anhand einer Fotomontage verdeutlichte sie, wie sich der Burgseebereich nachteilig entwickeln würde, ließe man eine weitere Bebauung rund um die „Mitte der Welt“ zu. Mit Beton zugepflastert, ohne grüne Zwischenräume.

Als einen Mangel bezeichnet die Architektin die verlorengegangenen Wegebeziehungen im Bereich des Planetariums bis hoch zu „Maria am See“. „Die Kureinrichtung braucht nicht nur den Blick zum See, sondern auch eine Anbindung.“

Der Ist-Analyse und der Präsentation der Zielstellungen folgten die Umsetzungsvorschläge. Diese habe man bereits mit den wichtigsten „See-Nutzern“, der Asklepios-Klinikgesellschaft und der Kureinrichtung „Maria am See“, besprochen.

Nicht mehr zu korrigieren, dennoch zu kritisieren: Die Wohnhäuser lassen kein Grün durch.


Bereich Altstadt

Im Bereich, den Dr. Carmen Seidel mit „Anschluss Altstadt“ bezeichnet, gehe es nicht mehr um bauliche Veränderung, sondern nur noch um den Erhalt der vorhandenen Bauten. Und auch um einen optimaleren Zugang zur Seepromenade. „Vielleicht ein breiter Steg als Auftakt“, so ihr Denkanstoß. Für die Fläche „Hufeland“ sehe man eine Parkplatzfläche hinter dem Haus vor.

Bereich „Seeklinik“

Am Standort der „Seeklinik“ sei ein Erweiterungsbau an der Stelle denkbar, wo einst der Kurhaussaal stand. „Unsere Bedingung: Die Gebäude müssen durch einen Gang miteinander verbunden sein und unterschiedliche Geschosshöhen haben.“ Zur Seepromenade hin sollte es einen Vorgartenbereich geben.

Südlicher Bereich

Der südliche Seebereich sei als Sondergebiet Kur deklariert und durch den Park geprägt. Als Schwerpunkt sehe man hier die weitere Parkentwicklung an. „Hier müssen die privaten Flächen stärker eingebunden werden.“ Und es müsse Blickbeziehungen zum See geben. Auf dem Grundstück der ehemaligen Station „Junger Techniker“ sieht die Architektin entweder eine Pension oder eine gastronomische Einrichtung. „Wir müssen hier eine Attraktion für die Kurgäste und Bürger bringen. Mit Blick über den See.“ Die Erschließung könnte über das Grundstück Planetarium erfolgen, das einen Erlebnisgarten bekommen könnte.

Parkklinik bis Seesrain

„Hier standen wir vor der Entscheidung, welche Aussage wir zu den Gebäuden treffen, die in den letzten Jahren entstanden sind.“ Hinnehmen, wie es ist? Oder eine Vision aufmachen, wie es sein sollte? Die Wahl fiel auf die Vision: keine Erweiterung, keine Vergrößerung zulassen, sondern Baufelder festschreiben, die der Typik und der Eigenart des Gebiets entsprechen.

Dem ehemaligen Wehrkreiskommando, heute im Asklepios-Besitz, räumt man eine Sonderstellung ein. „Wenn hier gebaut werden sollte, dann nur villenartige Eigenkörper mit Verbindungsbau. Das ist dann aber schon an der Schmerzgrenze.“ Gleiches gelte für das Kindergartengebäude

Seesrain bis Graben

„Hier sollte eine bauliche Entwicklung ausgeschlossen werden“, so Dr. Carmen Seidel. Die privaten Gartenflächen sollten dem parkähnlichen Charakter Rechnung tragen. „Vorhandene Gebäude genießen Bestandsschutz.“ Für die Burgseeschule sei ein Erweiterungsbau denkbar.

„Es wäre schön gewesen, wenn wir das acht Jahre früher gehört hatten. Dann wäre uns das eine oder andere Gebäude an der Seepromenade erspart geblieben“, so Dieter Meinel (Freie Wähler). Er plädierte, die Einzigartigkeit der Seepromenade zu erhalten.

Beeindruckt von der Präsentation zeigte sich „Hans-Joachim Pollner (CDU-Fraktion). Es werde sicher Diskussionen geben. „Wir müssen aber im Sinne der Stadt entscheiden, auch wenn es unpopulär ist“, betont er.

„Das ist eine gute Ist-Stand-Analyse, die Visionäres aufzeigt, eine Fleißarbeit, die mir gefällt“, urteilte Ralf Tonndorf (Linke.PDS). Und Bürgermeister Bohl fühlte sich mit seinem Anstoß zum Rathenaupark-Konzept bestätigt: „Es ist schön, dass meine stark kritisierten Anregungen aufgenommen wurden, Sichtachsen zu schaffen.“ (mö)

Stadt fördert Montessori-Unterricht
Stadt fördert Montessori-Unterricht

Zuschuss von 2000 Euro für neues Angebot der Grundschule Erich Kästner in Pößneck-Ost
Pößneck (OTZ/mko). Die Stadt Pößneck unterstützt die Einführung von "Montessori-Klassen" in der Erich-Kästner-Schule in Pößneck-Ost (OTZ vom 19. Oktober 2006) mit einem Zuschuss von 2000 Euro. Das hat der Sozialausschuss des Pößnecker Stadtrates einstimmig beschlossen. Das Geld wird aus der 5000-Euro-Spende entnommen, die die Stadt zur Einweihung der neuen Stadtbiblothek vom Arbeitskreis Schule-Wirtschaft des Saale-Orla-Kreises zur Finanzierung von Bildungsmaßnahmen bekommen hat (OTZ vom 4. Oktober 2006). Mit dem Zuschuss will die Stadt die Bildungsvielfalt in Pößneck unterstützten.

Der Zuschuss versteht sich als "Anschubfinanzierung". Ob die Stadt den Montessori-Unterricht an der kreiseigenen Grundschule auch in den nächsten Jahren mitfinanzieren wird, ist also offen.

Wie im Sozialausschusses zu erfahren war, benötigt die Grundschule rund 50 000 Euro, um nach und nach insgesamt vier Unterrichtsräume montessori-orientiert einzurichten und mit den entsprechenden Unterrichtsmaterialien auszustatten. Die erste Montessori-Klasse an der Erich-Kästner-Schule soll im Herbst eingeführt werden. Die Grundschule soll altersgerecht die pädagogische Arbeit nach Maria Montessori fortführen, die seit gut drei Jahren offensichtlich erfolgreich in der DRK-Kindertagesstätte Knirpsenland in Pößneck geleistet wird.


14.02.2007   
Bis jetzt 94 Schüler in Regelschule Ziegenrück
Bis jetzt 94 Schüler in Regelschule Ziegenrück

Im kommenden Schuljahr noch weniger
Schleiz (OTZ/-dre-). Die in der Sitzung des Kreistages genannte Zahl von etwa 80 Schülern in der von der Schließung bedrohten Regelschule Ziegenrück gilt nicht für das laufende Schuljahr. Das stellte die Schule gegenüber OTZ klar. Derzeit lernen noch 94 Schüler in Ziegenrück.

Wie aus dem Fachdienst Schule, Sport, BAföG des Landratsamtes Saale-Orla-Kreis gestern zu erfahren war, werden nach Weggang der 23 Schüler der jetzigen zehnten Klassen nur zehn bis 14 Schüler nachrücken. Damit rutsche die Zahl auf etwa 80. "Ziegenrück wird nie mehr 100 Schüler erreichen", so Fachdienstleiter Wolfgang Strunk.

Wie OTZ bereits berichtete, hatte der Kreistag trotz dieser Situation mit einer Stimme Mehrheit für den Erhalt der Schule gestimmt. CDU-Fraktionschef und Schulamtsleiter Thomas Fügmann hatte erhebliche Bedenken geäußert, unter solchen Bedingungen den Unterricht noch personell absichern zu können.


14.02.2007   
Kinder-Kult mit Spaß und Spannung
Kinder-Kult mit Spaß und Spannung

Theater, Indoor-Drachenfliegen, Hörspielproduktion, DJ-Workshops und Bastelstraße - die Großveranstaltung Kinder-Kult lockt mit einem spannenden Programm.

ERFURT. Vom 20. bis 22. April verwandelt sich die Messe in ein Freizeitparadies für Kinder zwischen sechs und vierzehn Jahren. Mit einem vollgepackten Programm will der Initiator Ice-Breaker e. V. zeigen, wie breit das Freizeitangebot im Freistaat ist. Dabei geht es vor allem um eigenes Aktivwerden, so der Tenor der gestrigen Vorstellung der Messe im Rathaus. Auf 7000 Quadratmetern sollen 25 Erlebnisbereiche untergebracht werden, darunter ein Kino, Sportflächen, ein Spielebereich und ein Talk-Café.

"Es geht darum zu zeigen, dass Erlebnis mehr umfasst als Computerspiele", betonte der Vorstandsvorsitzende von Ice-Breaker e. V. Hartmut Imhof. Dazu haben sich unzählige Einrichtungen des Freistaates zusammengeschlossen. Unter ihnen die TU Ilmenau, der Landesfilmdienst Thüringen und die Landesmedienanstalt. Für die drei Tage haben sie ein lehrreiches Programm auf die Beine gestellt. Auch die TA unterstützt das Freizeitevent. "Ein Team aus Redakteuren und Fotografen wird zusammen mit Schülerredaktionen zwei Messezeitungen erstellen", so Dirk Löhr, stellvertretender Chefredakteur dieser Zeitung.

www.kinder-kult.eu


14.02.2007   Von Anne FROMM
Gürteltier für den Straßenverkehr
Gürteltier für den Straßenverkehr

Stolz zeigen die Schülerinnen und Schüler der 2. Klasse der Lehestener Grundschule das Gummigürteltier "Gordan". Polizeihauptmeister Bernhard Kral hatte den Jungen und Mädchen ihren zukünftigen Begleiter bei Autofahrten überreicht.  (Foto: OTZ/Rathgeber)
Stolz zeigen die Schülerinnen und Schüler der 2. Klasse der Lehestener Grundschule das Gummigürteltier "Gordan". Polizeihauptmeister Bernhard Kral hatte den Jungen und Mädchen ihren zukünftigen Begleiter bei Autofahrten überreicht. (Foto: OTZ/Rathgeber)
Polizei regt Jungen und Mädchen der Grundschule Lehesten zum Gurtanlegen während der Autofahrt an
Von OTZ-Redakteur Ulf Rathgeber Lehesten. Mit Begeisterung haben die Jungen und Mädchen der 2. Klasse der Grundschule "Karl Oertel" in Lehesten am Dienstag ihren "Gordan" in Empfang genommen. Das Miniatur-Gürteltier aus Gummi soll in Zukunft am Sicherheitsgurt im Auto angebracht der feste Begleiter einer jeden Ausfahrt mit den Eltern oder Großeltern werden.

Polizeihauptmeister Bernhard Kral erklärte den Schülerinnen und Schülern den Sinn des Gurtanschnallens während der Autofahrt. Das farbenfrohe Gürteltier soll die Kinder und die Eltern daran erinnern, dass die Sicherheitseinrichtung bei der Verhinderung von Verletzungen eine große Bedeutung spielt.

"Die Aktion dient der Erhöhung der Verkehrssicherheit", sagte der Beamte der Polizeiinspektion Saalfeld. An die Kinder gewandt ergänzte er, dass jährlich in Deutschland 11 000 Kinder bei Verkehrsunfällen verunglücken, 1000 davon schwer und 70 kommen gar zu Tode. "Für uns Polizisten ist es besonders schwer zu Unfällen zu kommen, bei denen Kinder beteiligt sind."

Die 15 Grundschüler nahmen diese Zahlen mit ernster Miene und Bedauern zur Kenntnis. "Ich bin immer angeschnallt", sagte Florian Munzer, der trotzdem seinen "Gordan" in Zukunft mitführen will. Einmal am Gurt angebracht, kann es zur Freude der Kinder aufgeklappt werden.

"Die Aktion mit dem Gürteltier läuft seit zwei Jahren und kommt aus den Niederlanden", sagte Polizeihauptmeister Bernhard Kral. Ende 2006 hatte es die Entscheidung gegeben, dass sich der Freistaat Thüringen an der Aktion "Gordan" beteiligen wird. In den Jahren zuvor war allerdings auch in Deutschland schon mit der Kampagne "Geschnallt" auf die Erhöhung der Verkehrssicherheit hingewirkt worden.

Neben dem neuen Gummi-Begleiter erhielten die Grundschüler noch Informationsmaterial und eine Informationsmappe für die Eltern. "Bitte gebt die Broschüre euren Eltern, damit sie den richtigen Kindersitz für euch kaufen", sagte Polizeihauptmeister Bernhard Kral.

"Wir haben uns Lehesten bewusst ausgesucht", sagte der Beamte. Von den Jungen und Mädchen der Grundschule werden 70 Prozent mit dem Auto gebracht.

Neben den Lehestener Kindern werden in den nächsten Tagen noch 500 weitere Grundschüler des Landkreises Saalfeld-Rudolstadt den "Gordan" überreicht bekommen.

Die Schülerinnen und Schüler waren von ihrem Gürteltier begeistert. "Ihr seid jetzt die Pflegeeltern von ,Gordon´", sagte Polizeihauptmeister Bernhard Kral bedeutungsschwer. "Passt gut auf ihn auf."


14.02.2007   
Erfolgreiche Freytagianer
Erfolgreiche Freytagianer

GOTHA-SIEBLEBEN. Beim bundesweiten Schülerwettbewerb "Jugend gründet" hat sich das Team "PelMotion Industries" mit drei Schülern des Siebleber Gustav-Freytag-Gymnasiums in Gotha-Siebleben gegen knapp 900 Teams durchgesetzt und tritt beim Zwischenfinale der besten zehn Teilnehmergruppen am 13. und 14. März in Düsseldorf an, um dort seine selbst entwickelte Geschäftsidee einer Expertenjury zu präsentieren.Die drei Schüler des Gustav-Freytag Gymnasiums entwickelten eine Hightech-Thermoskanne. Diese enthält Peltierelemente, mit denen der Inhalt gekühlt, gewärmt oder über einen längeren Zeitraum auf der gewünschten Temperatur gehalten werden kann.


12.02.2007   
Erziehungswissenschaft im Instituts-Neubau
Erziehungswissenschaft im Instituts-Neubau

Auch das BAföG-Servicebüro des Studentenwerkes jetzt Am Planetarium 4
Jena (OTZ). Das Institut für Erziehungswissenschaft der Jenaer Universität zieht um: vom Carl-Zeiß-Platz 1 in das neue Gebäude Am Planetarium 4.

In dem dreigeschossigen Neubau sind künftig nicht nur die Büros der 45 Mitarbeiter an den insgesamt neun Lehrstühlen und Professuren des Instituts für Erziehungswissenschaft untergebracht. Zusätzlich wurden zwei Seminarräume eingerichtet, und auch das neu gegründete Zentrum für Lehrerbildung und Didaktikforschung (ZeLD) der Jenaer Universität ist ab sofort hier zu finden.

"Wir freuen uns auf die neuen Räume", betont Institutsdirektor Prof. Dr. Ewald Johannes Brunner, "verspricht doch das neue Gebäude, in dem die Universität als Mieter auftritt, nicht nur mehr Platz für die Mitarbeiter."

Dass der Umzug reibungslos verläuft und spätestens am Ende der Woche der normale Arbeitsalltag wieder aufgenommen werden kann, davon ist Prof. Brunner überzeugt. "Alles ist bestens organisiert und vorbereitet", lobt er die Arbeit seiner Mitarbeiter und der Universitätsverwaltung. Der Umzug selbst erfolgt durch die Firma Baldeweg aus Jena gemeinsam mit einem Euromover-Partner aus Erfurt.

Neben dem Institut für Erziehungswissenschaft hat auch das Servicebüro Studienfinanzierung (BAföG-Stelle) des Studentenwerkes Thüringen sein neues Domizil Am Planetarium 4.


12.02.2007   
Zusatzausbildung zum Naturerzieher angeboten
Zusatzausbildung zum Naturerzieher angeboten

Bildungswerk verdi plant Kurs in Gera
Gera (OTZ). Das Bildungswerk verdi Thüringen e.V. führt ab Sonnabend, 17. März 2007 einen 160-Stunden-Kurs als Fortbildung zum Naturerzieher in Gera durch. Der Kurs richtet sich an pädagogische Fachkräfte in Kinder-einrichtungen sowie interessierte Pädagogen aus Hort und Schule.

Diese Fortbildung dient der zusätzlichen Befähigung der Teilnehmer/innen, Wissen aus dem Bereich Umweltbildung/ naturnahe Erziehung praxisnah, erlebnisorientiert und altersgerecht vermitteln zu können.

80 Unterrichtsstunden werden als Präsenzveranstaltungen in Form von Tagesseminaren im etwa 14-tägigen Rhythmus jeweils 9 bis 16 Uhr durchgeführt. Parallel dazu entwickeln und erarbeiten die Teilnehmer im Selbststudium ein praxisbezogenes Projekt (80 Unterrichtsstunden Selbststudium/ Praxisanteil). Kursende wird im September 2007 sein. Anmeldungen werden noch entgegengenommen.

Anmeldungen und weitere Informationen zum Seminar sind für Interessenten erhältlich beim Bildungswerk verdi Thüringen e.V. , Tel. 0361 / 644 20 04 oder direkt am Seminarort unter Tel. 0365/800 15 03, teilen die Veranstalter mit.


13.02.2007   
Nach neun Tagen auf die Bühne
Nach neun Tagen auf die Bühne

Eisenach. (ep) Wenn es stimmt, dass Dänen nie lügen, dann haben etwa 40 Schülerinnen und Schüler der Freien Waldorfschule Eisenach ab 4. März tolle 14 Tage vor sich. Denn dann rollen sie mit vier Lehrern im Bus ins dänische Skanderborg zu ihrer Partner-Waldorfschule. Während sich die Eisenacher Bildungseinrichtung noch im Aufbau befindet, blickt die Skanderborger schon auf mehr als 50 Jahre Bestehen zurück. Sie hat sogar ein eigenes Schulorchester.

Das erzählte gestern Lars Thetmark, der in Skanderborg Kinder der Klassen 7 bis 12 in Literatur, Geografie, Sprache und Sport unterrichtet. Der sympathische Lehrer war im November vergangenen Jahres mit 40 dänischen Waldorfschulkindern bei den Eisenacher Partnern zu Gast. Weil ihm die Stadt gut gefiel, kam er privat wieder - mit seinen beiden Töchtern und der 81-jährigen Mutter - Schulprojekte haben eben auch touristische Nebeneffekte. Heute reist er in seine Heimat zurück.

Die Zusammenarbeit der Eisenacher mit den Skanderborgern kam über das Comenius-Förderprogramm der Europäischen Union zustande. In Dänemark erhielt die Waldorfschule Skanderborg nach einer Bewerbung den Zuschlag, hier hatten sich die Eisenacher erfolgreich beworben. Ziel der partnerschaftlichen Begegnungen ist es, dass die Kinder der Oberstufen auf sich zugehen, gemeinsam etwas gestalten und präsentieren. Die Lehrer sollen sie dabei nur begleiten, sanft anschubsen. In Eisenach wurde ein Workshop auf die Beine gestellt. Was beim gemeinsamen Chorgesang, beim Fertigen von Kunstprojekten oder beim Puppenbau herauskam, ist am Ende der 14 Tage erfolgreich präsentiert worden. Nun ist der Gegenbesuch geplant.

Und was ist dabei so toll? Die Eisenacher Schüler der 9., 10. und 11. Klasse nehmen teil an einem Musical-Projekt, dessen geistiger Vater Lars Thetmark ist. Er hat sich inspirieren lassen vom deutschen Tannhäuser- und Parsifal-Stoff. Gemixt mit ein wenig Shakespeare entstand ein in sich geschlossenes Stück, das nun in Szene gesetzt werden soll. Mitwirkende sind 40 dänische und 40 deutsche Schüler. Ihren Text werden sie in Englisch einstudieren. Sie müssen alles selbst bewältigen - Bühnenbild, Technik, Maske, Kostüme, erzählt Lars Thetmark. Er ist schon jetzt gespannt, was bei der Präsentation herauskommt, über die ein Video entstehen soll. Eine besondere Hürde stellt der zeitliche Rahmen dar: Zum Einstudieren des Stücks sind nur neun Tag Zeit. Naja, immerhin zwei Tage länger, als Gott für die Erschaffung der Welt hatte.

Lehrer Michael Günther, der sich von Eisenacher Seite aus den Hut für das Partnerprojekt aufgesetzt hat, ist jedoch nicht bange. Er erlebte, wie die Kinder im vergangenen Jahr miteinander warm wurden, wie sie zuerst um sich herumschlichen und am Ende wie die Schlosshunde heulten, weil der Abschied schwer fiel. Die schaffen das, ist er sicher.Man sieht sich im März: Michael Günther (li.), Lehrer an der Waldorfschule Eisenach, verabschiedete gestern seinen dänischen Kollegen Lars Thetmark, hier mit Tochter Astrid. Foto: Specht


14.02.2007   Von Rita Specht
Jungforscher treffen sich in Pößneck
Jungforscher treffen sich in Pößneck

Kristin Selle, Tobias Steffen und Kevin Greiling sind drei von insgesamt 17 Schülern, die das Neustädter Orlatal-Gymnasium zu Jugend forscht/Schüler experimentieren entsendet hat.
Kristin Selle, Tobias Steffen und Kevin Greiling sind drei von insgesamt 17 Schülern, die das Neustädter Orlatal-Gymnasium zu Jugend forscht/Schüler experimentieren entsendet hat.
Regionalwettbewerb von Jugend forscht/Schüler experimentieren mit über 100 Teilnehmern
Von OTZ-Redakteur Marius Koity Pößneck. "Unser Direktor hatte schon Angst, dass da etwas Schlimmes rauskommt", erzählt Annika Maak. Mit Sandy Schmidt und Steffi Hessel hatte sie die "Strahlenexposition durch natürliche Quellen" am Pößnecker Gymnasium untersucht. Am Ende konnten die drei Schülerinnen Entwarnung geben: Im Hauptgebäude des Gymnasiums Am Weißen Turm besteht keine Gefahr durch Strahlen. Lediglich im Keller sei die Radon-Konzentration erhöht, weil das alte Schulhaus keine abgedichtete Bodenplatte hat, wie die Schülerinnen herausfanden.

Ihre Untersuchung reichten die drei Abiturientinnen nicht nur als Seminarfacharbeit ein, sie stellten sie gestern auch im Fachgebiet Physik und damit in der härtesten Konkurrenz des Regionalwettbewerbes Süd-Ost-Thüringen von Jugend forscht/Schüler experimentieren 2007 vor. Der Wettbewerb wird zum vierten Mal in der Pößnecker Shedhalle ausgetragen. Nach dem gestrigen Auftakt mit der Bewertung der so vielfältigen Arbeiten durch die Fach-Jurys steht heute die Verleihung der Preise an.

Insgesamt 102 Schüler im Alter zwischen acht und zwanzig Jahren legten 47 Arbeiten in sechs Fachgebieten vor. Vertreten sind 17 Schulen aus Jena, Kahla, Kaulsdorf, Neustadt, Pößneck, Rudolstadt, Saalfeld, Schleiz und Schmölln. Der Saale-Orla-Kreis empfiehlt sich mit sechs Mannschaften vom Orlatal-Gymnasium Neustadt, je zwei Gruppen vom Gymnasium Am Weißen Turm Pößneck und vom Dr.-Konrad-Duden-Gymnasium Schleiz sowie mit einem Ein-Mann-Team vom Berufsbildungszentrum Pößneck.

Das Ein-Mann-Team von der Pößnecker Berufsschule ist eigentlich eine junge Frau: Medientechnik-Fachoberschülerin Sindy Wachter hat sich im Bereich Mathematik/Informatik mit trendigen "Webseitenlayouts mit Cascading Style Sheets" beschäftigt und der Jury u. a. einen technischen Kniff vorgestellt, den sie im Zusammenhang mit dem Internet Explorer entdeckt hat.

Gleich drei der sechs Neustädter Gruppen wollen im Bereich Chemie überzeugen. Eines dieser Teams bilden Kevin Greiling, Tobias Steffen und Kristin Selle, die die "Extraktion von Naturstoffen unter klassischen und mikrowellenassistierten Bedingungen an ausgewählten Beispielen" verglichen haben und nun interessierten Betrieben ein paar gute Tipps anbieten können. Praxisnah erscheint auch die Arbeit der Orlatal-Gymnasiastinnen Belinda Künne, Franziska Alt und Franziska Göpel, die im Fachgebiet Arbeitswelt die Ergebnisse ihrer Untersuchung zur "Einführung der neuen Schuleingangsphase am Beispiel der Grundschule Johann Wolfgang von Goethe in Neustadt an der Orla" vorlegten.

Die Beiträge der Schüler können heute von 10 bis 11 Uhr von jedermann in Augenschein genommen werden.


14.02.2007   
Mathelehrer prüft Schüler mit Drogen-Aufgabe
15. Februar 2007
 

US-SCHULE

Mathelehrer prüft Schüler mit Drogen-Aufgabe

Der Drogendealer Smoky J. und seine Verkaufserfolge - damit sollten Schüler in New Mexico addieren und subtrahieren üben. Wegen der seltsamen Textaufgabe steckt ihr Lehrer jetzt in Erklärungsnöten.

Moriarty - Die Lokalzeitungen im US-Bundesstaat New Mexico veröffentlichten empört den Wortlaut der Textaufgabe an der Moriyrty High School:

"Smoky J. verkauft Methamphetamin. Sein Beschaffer sagt ihm, er müsse bis Ende des Monats Stoff für 1000 Dollar verkauft haben. Wenn Smoky in der ersten Woche 240 Dollar und in der zweiten Woche 532 Dollar eingenommen hat, wie viel braucht er dann noch, um nicht zusammengeschlagen zu werden?"

Bei der Aufgabe zum Handel mit der Droge Methamphetamin, in Europa besser bekannt unter Namen wie "Crystal" oder "Crystal Speed", hörte bei einigen Eltern der Spaß auf. Schuldirektor Wayne Marshall sagte, der Lehrer habe beim Algebra-Test völlig danebengegriffen. Er sei aber "ein hart arbeitendes Mitglied des Kollegiums" und habe eingesehen, dass er einen Fehler gemacht habe, so der Schulleiter weiter. Marshall ließ offen, ob den Lehrer jetzt eine Bestrafung erwartet.

jol/AFP

Abspann zum Pressespiegel
Abspann zum Pressespiegel
-- 

(A) Texte und Bilder unterliegen dem Urheberrecht und Copyright der
    Autoren. Jeder Artikel verweist im Kopf auf die Originalquelle.
(B) Aus über 70 Quellen werden beim Querlesen interessant erscheinende
    Artikel auszugsweise zu einer Sammlung zusammengestellt. Es wird
    kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben. Die Auswahl der Artikel
    und Markierungen in den Artikeln stellen keine Wertung dar.
(C) Trotz sorgfältiger Kontrolle kann der Autor bei Unkenntnis keine
    Haftung für die Inhalte verlinkter Inhalte übernehmen. 
(D) Wer die Mails unerwünscht erhält, antwortet per Mail mit einem
    Hinweis.

Impressum
    Internet http://lev-thueringen.de
    E-Mail sopr@lev-thueringen.de

Herausgeber ist die Landeselternvertretung Thüringen
    Geschäftsstelle
    Heinrich-Heine-Allee 2-4
    99438 Bad Berka
    Tel: +49 (0) 3645 856-306
    Fax: +49 (0) 3645 856-129

Verantwortlich und Redaktion
    Dipl.-Ing. Sören G. Prüfer

Der Newsletter ist ein kostenloser Informationsservice der LEV Thüringen.